1. Die erste Freundin von Michael 02


    Datum: 04.04.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byspkfantasy

    ... erinnern immer noch stark an Jockel, aber das wird Michael wohl nicht auffallen. Mein Cousin ist ein junger Mann, der laut meiner Tante Conny keine Erfahrungen mit Mädchen hat und noch keine geküsst hat. Ja, auch Mädchen gehen nach dem Aussehen. Michael hätte Besseres verdient, aber die Mädchen verstand ich auch. Warum Conny annahm, dass so ein entstellter Junge nie eine ‚vernünftige' Frau finden würde, wenn er nicht Geld an die Füße hätte, fand ich allerdings harsch.
    
    Ich habe ‚Joanne' noch einmal eingetrichtert, dass sie an diesem Abend auf keinen Fall die Toilette für Männer benutzen darf, sondern die für Frauen nehmen muss.
    
    Um Mitternacht
    
    Es ist alles gut gegangen. Es hat keinen Eklat gegeben. ‚Joanne' war unheimlich aufgedreht, hat mir George erzählt. ‚Sie' hat sich unheimlich gefreut, dass Michael sie als Mädchen behandelt hat. Die Freude sei schon so groß gewesen, dass George Bedenken hatte, ob Jockel es später schaffen würde, diese Freude gegenüber Michael nicht zu zeigen.
    
    Der erste Schritt ist damit geschafft. Ohne George wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich bin ihm so dankbar!
    
    Na, danke. Meine Mutter hatte mich also als Tölpel beschrieben, der keine Erfahrungen mit Mädchen hatte. Es war ja nicht verkehrt, aber erzählt das eine Mutter ihrer Nichte? Aber viel mehr interessierte es mich im Moment, was Babette am Anfang des Tagebuches sagen würde.
    
    Samstag, der 1. April 1961
    
    Am Mittag
    
    Irgendwann musste es ja kommen. Es war vorhersehbar, aber ...
    ... immer noch eine Überraschung. Wir hatten alles versucht, um diesen Tag herauszuschieben. Jockel hatte von der alten Kunigunde diese Kräuter bekommen, die eine sexuelle Entwicklung herausschieben sollten und auch taten. Jetzt mussten wir endlich die Realität akzeptieren, die wir bisher ignorieren konnten. Deshalb beginne ich auch dieses Tagebuch, das ich eigentlich seit seiner Frühgeburt im Januar 1943 hätte führen sollen.
    
    Heute Morgen begann es. Jockel hatte laut aufgeschrien. Ich war ins Zimmer gekommen. Jockel hatte einen erschreckten Ausdruck auf dem Gesicht und fragte mich entsetzt:
    
    „Es ist... ich muss zum Arzt! Ich blute da unten!"
    
    Irgendwann musste es ja so kommen. Jockel hatte die Periode bekommen. Sollte ich ihn immer noch Jockel nennen? Und wie sollte ich es ihm erklären? All die Jahre hatten wir versucht, ihm zu erklären, dass er ein normaler Junge sei, der eben nur untenrum nicht so ganz wie die anderen war. Das sei aber alles in Ordnung und kein Problem. Ihm nun zu erklären, dass er doch kein normaler Junge war, war nicht einfach.
    
    „Liebling, das ist kein Problem für einen Arzt, sondern normal. Also normal für ein Mädchen. Oma Iris hat das als Mädchen das erste Mal erlebt mit Schrecken und ich auch. Kein Grund zur Sorge. Wir wussten nicht, ob es dazu kommt, mein Schatz. Du bist...
    
    Es traf mich wie ein Schlag, als ich erst einige Sekunden später realisierte, was ich da gelesen hatte. Oma Iris! Jockel war gar nicht mein Cousin, wenn Tante Iris nicht die ...
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