1. Beziehungsunfähig 08


    Datum: 02.02.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: by1nerWieK1ner

    ... Schluss.
    
    Banaler ging es wohl kaum.
    
    Aber, wie viele Mädchen bzw. Frauen in Kathis Alter, hatte sie eine gewisse Vorstellung vom "Für immer zusammen sein.".
    
    Für immer. Wer so was denkt, weiß gar nicht, wie lange "Für immer" ist.
    
    Und, was noch erschwerend für sie hinzu kam, Er hatte mir Ihr Schluss gemacht. Ein Konzept, dass sie bis dahin offensichtlich gar nicht kannte. Den Aspekt fand ich schon fast lustig.
    
    Aber egal, wie banal ich es finden mochte; für sie brach da eine Welt zusammen. Ich erinnerte mich, wie Kathi mir noch vor gut drei Monaten die Ohren voll gejault hatte, wie sehr ihr ihr Jörg fehlte. Dieser war da eine Woche auf Schulung gewesen.
    
    Wie sehr Kathi mich mit ihrem Selbstmitleid damals nervte.
    
    Eine Woche? Was war schon eine Woche getrennt?
    
    Dagegen, das jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss, ich ein unerreichbares Antlitz vor mir sah.
    
    Ich wusste, dass ich Kathi mit diesen Gedanken unrecht tat. Aber bei Gott, ich hasste sie in diesem Augenblick für ihre Wehleidigkeit. Wegen einer kurzen Woche.
    
    Doch nun saßen wir hier. Und der damalige Zorn auf sie war schon lange verflogen.
    
    Und ja, sie tat mir leid. Das lag vielleicht auch an meiner Müdigkeit; ich werde schnell emotional, wenn ich eigentlich ins Bett gehöre.
    
    Im Laufe des Gesprächs hatte sich auch eine, für Beide bequeme, Position gefunden. Ich lag auf der Couch, den Oberkörper aufrecht. Kathi saß zwischen meinen Beinen. Den Rücken zu mir, ihr Kopf ruhte an meiner Brust. Und ...
    ... erzählte. Und weinte.
    
    Da mir nichts Besseres einfiel, hielt ich sie mit meinem linken Arm umfasst, die Hand auf ihrem Bauch. Die Rechte streichelte beruhigend ihren Arm.
    
    So saßen wir. Sie redete sich weinend ihren Kummer von der Seele. Und ich fand es schön, für sie da sein zu können.
    
    'Ob Olive auch jemand getröstet hat?'
    
    Kathi sah fragend zu mir hoch. Jetzt erst bemerkte ich, dass ich ihren Unterarm fest umschlossen hielt. Ich lockerte meinen Griff.
    
    Doch nun legte Kathi ihre linke Hand auf meine Rechte.
    
    "Was war denn?" fragte sie.
    
    "Nichts. Ich war nur kurz in Gedanken." kam es leise von mir.
    
    Nach einer kleinen Pause hakte Kathi nach. "Verstehe. Olivia, stimmts?"
    
    Ich sah sie an. Korrigierte sie nicht. Nickte schließlich stumm. Einmal. Kathi drückte meine Hand. "Du hast mir nie davon erzählt." Erneut nickte ich. Wusste nicht, wie ich sonst auf ihre Frage reagieren sollte.
    
    Kathi zog ihre Stirn kraus, legte ihre Lippen nachdenklich schief. Ich glaube, sie weiß bis heute nicht, wie süß sie in solchen Momenten aussieht.
    
    "Du redest nicht gern über so was, oder?"
    
    Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf erwidern sollte. Mich hatte nie jemand zu dem Thema was gefragt. Letztlich zuckte ich leicht mit den Schultern.
    
    Mir war diesen plötzliche Aufmerksamkeit irgendwie unangenehm. Kathi schien das zu spüren; sie richtete sich etwas auf, legte ihre rechte Hand an meine Wange und sagte "Ist schon OK. Musst du nicht, wenn du nicht willst."
    
    Dann zog sie ...
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