Diese Geschichte kann vielleicht einmal zum nachdenken anregen
Datum: 06.02.2019,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Weltensegler
... dem Tisch.
Für den liebsten Mann auf dieser Erde steht auf dem Umschlag.
Dann kommt der Schock: Mein lieber Volker. Glaube mir, ich liebe dich noch immer. Nur zusammenleben kann ich nicht mehr mit dir.
Wenn du an deine Krankheit sterben solltest, kann ich nicht weiterleben. Dieser Gedanke lässt mich nicht los.
Solltest du es doch schaffen, werde ich immer denken, du bist nur noch ein halber Mensch.
Wir haben uns noch ein Kind gewünscht, dass dürfte nun wohl, trotz aller Beteuerungen, nicht mehr möglich sein.
Ich weiß nicht einmal, ob ich noch mit dir schlafen könnte.
Dass alles möchte ich dir ersparen. Wenn du wirklich wieder gesund wirst, bekommst du die Kinder, sonst bleiben sie bei mir.
Du wirst mich nicht verstehen, ich kann jedoch nicht anders.
Du wirst immer in meinem Herzen bleiben. Deine Carmen.
Jeder kann sich denken, dass ich in dem Moment am Boden zerstört bin. Erst die Krankheit, dann diese Enttäuschung. Wie kann sie schreiben, dass sie mich liebt, gleichzeitig schreibt, sie kann nicht mehr mit mir leben. Auch dann nicht, wenn ich den Krebs besiege.
Wieder war es Marlies, die mich aufgefangen hat. Wir haben vereinbart, dass wir regelmäßig telefonieren werden. Von einem Wiedersehen ist nie die Rede gewesen. Ich bin ja zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet.
Ich habe danach noch großes Glück gehabt. Eines Tages, steht eine Frau vom Jugendamt vor der Tür und will mit mir über die Kinder sprechen. Sie erzählt mir, dass Carmen das ...
... Jugendamt gebeten hat, mit mir darüber zu reden, wie es mit den Kindern werden kann.
Sie möchte gerne, dass ich die Kinder bekomme, weil sie weiß, dass ich sonst zusammenbrechen werde. Nun will, das Jugendamt prüfen, ob die Kinder bei mir gut aufgehoben seien. Ob ich jemand habe, die sie tagsüber betreuen können.
Natürlich nehme ich die Kinder. Meine Frau hat recht, ohne sie ist mein Leben nur noch halb so viel wert. Eine Betreuung werde ich ganz sicher finden. Zunächst einmal werden meine Eltern dies gewiss übernehmen.
Wenn wir das genau wissen, sagt die Mitarbeiterin des Jugendamtes, steht der Übergabe der Kinder an sie nichts mehr im Wege.
Seit langer, sehr langer Zeit muss ich nun weinen. Ich freue mich riesig auf meine Kinder.
Trotz allem frage ich mich, warum die Ehe auf diese Weise kaputtgegangen ist. Immer wieder frage ich mich, ob und was ich falsch gemacht habe.
Erst als ich mich etwas beruhigt habe, rufe ich Marlies an. Eigentlich nur um ihre Stimme zu hören. Weinend erzähle ich ihr, was heute passiert ist.
Schon wieder ist sie es, die sofort einen Ausweg weiß.
Ich weiß einen Ausweg aus dieser Misere, sagt sie zu mir: Ich bin doch alleine.
Mein Mann ist zwar noch nicht lange tot, doch du hast doch gehört, wie er ganz zum Schluss zu mir gesagt hat, dass ich mich nicht verkriechen soll. Was spricht denn dagegen, wenn ich die Betreuung der Kinder übernehme?
Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, ich würde mich aufdrängen, deshalb darfst ...