Diese Geschichte kann vielleicht einmal zum nachdenken anregen
Datum: 06.02.2019,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Weltensegler
... Lungenkrebs im Endstadium. Mit ihm reden kann ich schon nicht mehr, so sehr steht er unter Schmerzmitteln.
Seine Frau ist es, die mir Mut macht.
Schau mal, wie es meinem Mann geht. Ich weiß schon lange, dass er es nicht schafft. Trotzdem bin ich nicht verzweifelt.
Auch er ist trotz seiner immer stärker werdenden Schmerzen nie verzweifelt. Er hat immer wieder zu mir gesagt: Wir wissen beide, dass es bald zu Ende geht.
Deshalb lasse uns die Zeit, die wir noch zusammen sind, so gut wie möglich, verbringen. Es wird sicher nicht einfach, doch wir haben uns.
Das habe ich mir doch gut gemerkt. Wenn ich auch alleine war, so habe ich immer daran gedacht, wie mein Zimmernachbar mit der Situation umgegangen ist.
Am Tag nach meiner OP ist dieser Mann gestorben. Seine Frau kam im letzten Augenblick, um sich noch von ihm zu verabschieden.
Ganz klar sagte er zu ihr: Mein Schatz, sei nicht traurig. Auch für dich kommen bessere Zeiten.
Versprich mir, dass du dich nicht vollkommen zurückziehst.
Du wirst wieder einen Mann kennenlernen, den du lieben kannst, ohne mich zu vergessen. Nach diesen Worten machte er die Augen für immer zu.
Die Frau weinte natürlich. Bevor sie ging, kam sie noch zu mir: Ich wünsche dir alles Gute. Sei tapfer egal was kommt. Freue dich, wenn alles gut geht. Ärgere dich nicht, wenn es bösartig sein sollte.
Wie kann eine fremde Frau so etwas sagen, wenn die eigene nicht einmal bereit ist ins Krankenhaus zu kommen?
Bei der OP hat man ...
... mir einen Hoden abgenommen. Der wurde in die Pathologie geschickt, wo untersucht werden sollte, ob es bös- oder gutartiger Krebs ist.
Er war bösartig. Gerade habe ich es erfahren, da kommt die Frau meines ehemaligen Zimmernachbarn zu mir. Ich will mich doch einmal erkundigen, wie es dir geht. Ich denke mir, dass du Hilfe gebrauchen kannst. Keiner sollte mit seinen Gedanken in solch einer Lage, alleine sein.
Ich glaube, keiner kann ermessen, wie dankbar ich war. Danach kam sie fast jeden Tag, um mir Mut zu machen.
Nun ging es los mit Chemo und allen möglichen weiteren Behandlungen.
Meine vollen Haare fielen mir aus. Mein Bart war weg. Ich bin am verzweifeln. Doch da denke ich an den Mann mit dem Lungenkrebs und an seine Frau.
Die ganze Behandlung war nicht leicht zu ertragen. Wenn Marlies, so hat sie sich vorgestellt, nicht gewesen wäre, würde ich sicher verzweifeln.
Dann kam die erfreuliche Mitteilung, dass der Krebs zurückgegangen ist. Die Werte sind auf dem Weg zu normale Stärke.
Marlies und ich freuten uns beide. Sie, weil sie mir helfen konnte und ich, weil sie da war.
Endlich ist es soweit, dass ich nach Hause kann. Ich freue mich schon auf die Kinder. Nicht auf Carmen, denn es hat verdammt weh getan, wie sie sich verhalten hat.
Was ist, denn nun passiert, denke ich, als ich das Haus betrete. Es kommt mir alles so kalt und leer vor. Keine Spielsachen der Kinder liegen irgendwo.
Alles so leer. Nun komme ich in die Küche. Da liegt ein Brief auf ...