1. Die Entführung im Wald


    Datum: 05.04.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byswriter

    ... in seinen Bau flüchtete? Den Blick geradeaus gerichtet lief sie weiter. Erneut ein Geräusch. Ein Knacken, dann plötzlich Schritte auf dem Weg hinter ihr. Sie drehte sich um. Ihr Blick fiel auf eine Person, die knapp zehn Meter hinter ihr joggte. Wo kam der Läufer her? Aus dem Wald, wo er sich kurz zurückgezogen hatte? Sie hörte seinen Atem. Es hörte sich angestrengt an. Die Füße stampften auf dem Boden des Waldwegs und näherten sich. Wollte er sie überholen?
    
    Sie hielt nichts von Wettkämpfen und Gehabe von Typen, die beweisen wollten, wie schnell sie waren. Sie dreht sich erneut um. Er war nähergekommen. Sie stutzte. Er trug keine Sportklamotten. Seine Füße steckten in Straßenschuhen. Seine schwarze Jeans passte nicht zum Outfit eines Joggers. Sein Oberteil war ein Kapuzenpullover. Die Kapuze saß auf seinem Kopf. Die dunkle Sonnenbrille machte angesichts des bewölkten Tages keinen Sinn. Sie konnte nicht viel von seinem Gesicht erkennen. Eigentlich gar nichts. Er trug einen Dreitagebart. Ein leichtes Unbehagen bemächtigte sich der Blondine.
    
    Noch lief sie mit gleichem Tempo weiter. Sie hörte ihren Verfolger hinter sich japsen. Er war bestimmt nicht so gut trainiert wie sie. Seine unregelmäßige Atmung verriet, dass er kein geübter Läufer sein konnte. Ein weiterer Blick nach hinten. Er war nur noch drei oder vier Meter hinter ihr und hielt auf sie zu. Plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun. Machte er Jagd auf sie? Versuchte er sie einzuholen? Was wollte er von ihr? ...
    ... Überfallen, Vergewaltigen oder Schlimmeres? Sie erhöhte die Schrittfrequenz. Sie rannte. Immer schneller. Der Abstand zwischen ihr und ihrem Verfolger vergrößerte sich. Er konnte ihrem Tempo nicht folgen, blieb ihr aber auf den Fersen.
    
    Wie weit war es noch bis zu ihrem Wagen? Sie musste einen Vorsprung herausarbeiten, damit sie einsteigen und den Motor starten konnte. War er wirklich hinter ihr her? Sie blickte zurück. Er war hinter ihr. Lief sein Tempo. Das war nicht hoch. Sie legte weitere Meter zwischen sich und dem Kapuzenmann und war sich sicher ihr Auto zu erreichen. Es konnte nicht mehr weit sein. Ihr fiel ein, dass sie nichts zu ihrer Verteidigung dabei hatte. Weder Pfefferspray noch ein Messer oder etwas anderes, was als Waffe herhalten konnte. Sie entschied spontan sich beim nächsten Mal entsprechend vorzubereiten.
    
    Würde es ein nächstes Mal geben? Der Typ war weiter zurückgefallen, gab aber immer noch nicht auf. Sie war sich sicher, dass er hinter ihr her war. Sie bog um eine Kurve. In der Ferne erblickte sie ihr Auto, das auf der linken Seite des Waldweges stand. Voller Panik erkannte sie, dass das Fahrzeug in der falschen Richtung stand. Sie würde auf den Mann zufahren, wenn sie nicht rückwärtsfahren oder drehen wollte. Sie würde es bis zum Wagen schaffen und dann würde sie instinktiv das Richtige tun.
    
    Plötzlich trat ein Mann aus dem Wald. Keine fünf Meter von ihrem Auto entfernt. Ihr erster Gedanke war: Die gehören zusammen und haben mich gleich. Dann ...
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