London Calling 05
Datum: 16.02.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: byplusquamperfekt
... fortfuhr.
„Ich hatte eine von den Morphium-Tabletten meiner Mutter geschluckt, um zu sehen, wie das ist."
„Bist du bekloppt? Morphium?"
„Kannst du vielleicht ein bisschen leiser sein? Meinst du, ich weiß nicht, dass ich Scheiße gebaut habe? Meinst du, ich wollte, dass er unter mir krepiert? Du kannst doch fühlen, was ich fühle."
„Könnt ihr das nicht zu deiner Verteidigung benutzen? Du warst denn doch temporär unzurechnungsfähig oder so etwas."
„Nein, mein Anwalt hat mir davon abgeraten. Sie werden eh versuchen, mich als die gewissenlose und grausame Domina hinzustellen, der die Befriedigung ihrer „perversen" Lust mehr als ein Menschenleben bedeutet. Wenn dann auch noch Drogenkonsum hinzukommt, kann ich einpacken. Weißt du was ich zu erwarten habe? Mindestens sieben Jahre. Wenn es quer läuft, kriege ich lebenslänglich."
Ich schluckte erneut. Dass es so schlimm werden könnte, hatte ich nicht gedacht.
„Aber es war doch ein Unfall! Wieso Totschlag? Wenn du aber so etwas wie einen Leumunds-Zeugen brauchst, ich stehe dir gern zur Verfügung."
Sie brach völlig unerwartet in Tränen aus. Ich strich ihr übers Haar, aber binnen Sekunden war ein Wärter bei uns.
„Keinen körperlichen Kontakt bitte, oder wir beenden den Besuch vorzeitig."
Ich kochte vor Wut.
„Mann, wie seid ihr denn drauf? Seht ihr nicht, dass sie völlig fertig ist?"
„Sir, ich weise sie auf lediglich erneut auf die Bestimmungen hin, die ihnen vor ihrem Besuch zur Kenntnis gebracht ...
... wurden."
„Tom, mach nicht so einen Alarm. Das führt doch zu nichts. Ist schon okay."
Ich beruhigte mich etwas. Der Wärter kehrte zu seinen Kollegen zurück, aber nun behielten sie uns die ganze Zeit im Auge. Es dauerte eine ganze Weile, bevor sie sich beruhigte und weitersprechen konnte.
„Ich glaube nicht, dass ich das ertragen könnte. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es hier ist. Sieben Jahre oder länger ..."
„Chris, bleib doch ruhig. Vielleicht geht es doch besser ab, oder du kriegst eine Bewährungsstrafe oder so etwas."
Sie trocknete sich mit dem T-Shirt ihre Tränen ab und sagte dann fast unhörbar leise:
„Ich glaube nicht, dass ich mich der Verhandlung aussetzen werde."
„Was meinst du? Chris, mach keinen Scheiß."
„Nicht was du denkst. Mach dir keine Sorgen."
Was hatte sie vor? Wollte sie sich vielleicht absetzen, wenn sie auf Kaution rauskam? Ihr nächster Satz schien das zu bestätigen.
„Alles hängt davon ab, ob sie mich auf Kaution raus lassen."
Meine Gedanken rasten. Ich war gerade dabei, mir ein „normales" und ordentliches Leben aufzubauen. Dennoch war ich bereit, alles für sie zu opfern.
„Wenn du das vorhast, was ich denke ... ich komme mit dir ..."
Sie verzog gequält das Gesicht. Gleichzeitig fühlte ich aber eine Welle von Liebe und Dankbarkeit von ihr.
„Wir können das hier nicht diskutieren. Die halbe Stunde ist auch fast um."
Tatsächlich schlenderte der Wärter zu uns zurück und hob die Hand.
„Fünf Minuten."
Dann ging ...