London Calling 05
Datum: 16.02.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: byplusquamperfekt
... vorsichtiger sein."
Die nächsten Male. Für einen Augenblick wurde uns wohl beiden bewusst, wie bizarr und eigenartig unsere Situation und unser Verhalten waren. Wir seufzten beide gleichzeitig und mussten deshalb dann auch lachen. Wir kuschelten uns aneinander. Ich dachte an Chris und sendete ihr sozusagen meine Liebe nach Manchester, bis ich dann irgendwann einschlief.
***
Chris rief tatsächlich am Mittwochabend an, allerdings eine halbe Stunde später als angekündigt. Jamie und ich drehten in der Wartezeit fast durch. Sie hatte aber gute Neuigkeiten.
„Die Staatsanwaltschaft hat zumindest die Mordanklage schon auf Totschlag abgeschwächt und deshalb komme ich am Freitag wohl wirklich auf Kaution frei."
„Super, ich freue mich für dich. Dann sehen wir uns Freitagabend?"
Es wurde still am anderen Ende der Leitung.
„Was ist? Bist du noch dran?"
„Ja, sorry ... ich bin noch ein wenig durcheinander, ich hätte der Tussi, die vor mir das Telefon so lange blockiert hat, fast ein paar gelangt. Ich will jetzt auch nicht so lange machen ... gibst du mir Jamie nochmal?"
„Klar. Überleg dir bitte, was du tust. Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch. Ich kann jetzt nicht weiterreden. Gib mir bitte Jamie."
In diesem Moment war mir völlig klar, dass sie mir mit ihrem Schweigen alles mitgeteilt hatte, was ich wissen wollte. Sie würde versuchen, sich abzusetzen. Ich war mir nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war. Und wohin? Und wie würde ich erfahren, ...
... was ich tun sollte? Die Tatsache, dass sie nicht nach London zurückwollte, schien ja darauf hinzudeuten, dass sie schon sehr konkrete Pläne hatte. Vielleicht würde sie mir über ihren Anwalt etwas mitteilen? Konnte sie ihm so etwas erzählen, oder machte er sich strafbar, wenn er eine Flucht deckte und aktiv unterstützte?
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nur noch den letzten Teil von Jamies Gespräch mit ihr mitbekam.
„Natürlich tue ich das. Ja, gestern. Chris ... wir vermissen dich so."
Jamie brach in Tränen aus. Ich nahm sie in den Arm.
„Okay ... ja, mache ich. Tschüss Chris. Es wird schon alles glattgehen, mach dir keine Sorgen. Wir drücken dir die Daumen."
Sie legte auf und buckte sich an meiner Schulter an. Langsam beruhigte sie sich wieder und der Tränenstrom versiegte.
„Was hat sie dir denn noch gesagt?" fragte ich sie mit einer eigenartigen Vorahnung.
„Dass ich mich um dich kümmern soll."
„Sie wird versuchen abzuhauen."
„Ja, das wird sie."
Sie starrte vor sich hin.
„Irgendeine Idee, wohin ich ihr folgen soll?"
„Sie meldet sich bestimmt irgendwie."
Ich spürte deutlich, dass sie mehr wusste, als sie vorgab. Ich beschloss jedoch nicht nachzuhaken. Das Telefon klingelte in der Stunde, die wir noch im Haus verbrachten, zwei Mal. Ich nahm den Hörer ab, sagte aber keinen Ton. Es war ein Journalist, beide Male derselbe. Wir gingen eilig zurück zu meiner Wohnung.
Jamie hatte einen weiteren Rucksack mitgenommen und schien ...