Die Gabe
Datum: 18.02.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byswriter
Copyright by swriter Apr 2015 (überarbeitet Apr 2018)
Ich verfüge über eine Gabe. Oder ist es eher eine Bürde? In jedem Fall besitze ich ein ungewöhnliches Talent. Keine Ahnung, wie es mir zugeflogen ist, wann es mir genommen wird und warum ausgerechnet mich dieses Schicksal ereilt hat. Ich habe nicht darum gebeten, aber ich werde wohl oder übel damit leben müssen. Kann ich meine Gabe nutzbringend einsetzen? Eher nicht. Aber jetzt mal von Anfang an.
Mein Name ist Clarissa und ich bin 27. Ich lebe in einer schönen kleinen Wohnung, arbeite als Sekretärin in einem Verlagshaus und bin Single. Vor einigen Monaten ist mir etwas passiert, das ich mir auch im Nachhinein nicht erklären kann. Wie jeden anderen Morgen bin ich zur Arbeit gefahren und habe auch an diesem besagten Tag meinen Chef mit Handschlag begrüßt. Er schätzt diese Gesten, möchte damit den Respekt unter den Kollegen fördern. Als ich ihm die Hand reichte, traf mich ein elektrischer Schlag. Ich spürte das Kribbeln in meiner Hand, das blitzartig den Arm hinauf wanderte und den Rest meines Körpers erfasste. Mir wurde schwindelig, ich fühlte mich benebelt und befürchtete, das Gleichgewicht zu verlieren. Dann verschwamm alles vor meinen Augen und mir kam es so vor, wie den Boden unter den Füßen zu verlieren und ohnmächtig zu werden. Mir wurde schwarz vor Augen, ich taumelte. Dann klarte sich mein Sichtfeld urplötzlich auf und ich erkannte Konturen, Formen und Bilder. Bilder von Menschen. Von nackten ...
... Menschen.
Gerade eben noch habe ich meinem Chef gegenübergestanden und seine Hand geschüttelt. Jetzt schien sich einiges verändert zu haben. Ich hielt meine Hand nicht ausgestreckt und niemand stand vor mir. Mir war, als würde ich neben mir stehen, schweben und nicht an der realen Welt teilhaben. Ich blickte mich um. Das war nicht das Büro. Ich befand mich plötzlich in einem fremden Zimmer. Der Raum kam mir nicht bekannt vor, die Einrichtung weckte keine Erinnerungen in mir. Vor mir stand ein Bett, auf dem sich zwei nackte Leiber wälzten. Ich starrte ungläubig auf die Matratze, wo ein korpulenter Mann rücklings auf dem Laken lag und sich an der schlanken Frau auf seinem Schoß erfreute, die sanfte und rhythmische Bewegungen vollzog. Ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu können. Wo war ich und was erlebte ich gerade?
Ich strengte meine Augen an und erkannte die männliche Person. Meinen Chef, Herrn Schneider, wie er es mit einer mir unbekannten Frau trieb. Ich beobachtete das fickende Paar ungläubig und versuchte gleichzeitig, mich zu orientieren. Wie war ich in das Schlafzimmer meines Chefs gekommen? Nahm er mich wahr? Mein Blick fiel auf meine Hände. Sie wirkten durchscheinend wie bei einem Geist. Meine Haut kam mir transparent vor. Doch statt Knochen und Muskeln sah ich den Teppichboden des Schlafzimmers. War ich unsichtbar? Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war mit mir geschehen? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Frau sich aufbäumte, den Kopf in den Nacken warf und ...