1. Die Gabe


    Datum: 18.02.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byswriter

    ... und beugte mich über ihren Schreibtisch. Ich wollte ihr Korrespondenzen zeigen und platzierte eine Mappe vor ihr auf die Schreibtischunterlage. In einer vertrauten Geste legte ich meine Hand behutsam auf Julias Schulter. Kaum hatte ich Julia berührt, wurde mir auch schon wieder schwindelig. Um mich herum drehte sich alles, ich verlor die Orientierung, hatte das Gefühl, einer Ohnmacht nahe zu sein. Nein, nicht schon wieder. Was mir zuvor mit meinem Chef widerfahren war, wiederholte sich offenbar.
    
    Was war nur mit mir los? Ich taumelte, drohte hinten überzukippen und wartete auf den Aufschlag auf dem harten Fußboden. Doch plötzlich klarte meine Sicht auf. Ich öffnete die Augen und blickte mich um. Ich orientierte mich und fand mich plötzlich in einer Wohnung wieder. Ich wusste sogleich, es waren nicht meine eigenen vier Wände. Mein Blick fiel auf die Couch in der Mitte des Raumes. Zwei Frauen saßen auf dieser und waren einander zugewandt. Ich erschrak, als ich Julia erkannte. Die Frau, der ich gerade vertrauensvoll die flache Hand auf die Schulter gelegt hatte. Julia war spärlich bekleidet. Genau genommen trug sie Unterwäsche. Die Frau neben ihr schien in Julias Alter zu sein. Sie war hübsch, hatte blonde kurze Haare, durch die Julia die Finger der rechten Hand wuscheln ließ. Die Frauen himmelten einander an und wirkten verliebt auf mich. Ich betrachtete ein weiteres Mal meine Hände. Auch dieses Mal konnte ich sie kaum wahrnehmen, so als würde ich nicht existieren. Und doch ...
    ... war ich da. Ich befand mich allem Anschein nach in Julias Wohnung und platzte gerade in eine intime Zusammenkunft zwischen ihr und einer Unbekannten.
    
    Ich verfolgte, wie sich die beiden liebevoll küssten. Die Blondine legte eine Hand auf Julias Taille. Julia streichelte über die blanke Brust ihres Gastes. Erst jetzt nahm ich wahr, dass die Blondine bis auf ein knappes Höschen unbekleidet war. Handelte es sich um eine von Julias Freundinnen? Oder war sie gar die Geliebte meiner Kollegin? Auch wenn Julia und ich über die Arbeit befreundet waren, wussten wir nicht alles über unser Privatleben. Ich wusste nur, dass sie nicht in festen Händen war. Bislang ging ich davon aus, dass sie gelegentlich Typen traf, mit denen sie ihren Spaß hatte. War Julia entgegen meiner Vermutungen lesbisch? Die Vorstellung schockierte mich sehr viel weniger als die Tatsache, dass ich erneut Zeugin wurde, wie zwei Menschen sich einander zärtlich und lüstern zuwandten. Ich beobachtete das Frauenpaar auf der Couch fasziniert und wartete gleichzeitig darauf, aus einem Traum zu erwachen. Es musste einfach ein Traum sein. Erst die Szene mit meinem Chef und jetzt das ... Das musste sich alles in meiner Fantasie abspielen. Ich schlief bestimmt noch immer tief und fest und war gar nicht zur Arbeit gegangen. Alles, was geschehen war ... die Begrüßung meines Chefs, das Eintauchen in seine Privatsphäre, mein Schwindelanfall, das Geschehen in Julias Wohnung ... alles musste ein Traum sein. Anders konnte ich mir ...
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