1. Die Gabe


    Datum: 18.02.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byswriter

    ... eine Weile an. Dann grinste ich schelmisch und meinte: „Ich wusste ja gar nicht, welch abenteuerliche Stellungen du drauf hast."
    
    Kathrin lief eine Schamröte über das Gesicht. Es war ihr definitiv nicht recht, dass ich mehr von ihren sexuellen Aktivitäten wusste, als ihr lieb war.
    
    Nach einer Weile ergriff Kathrin das Wort. „Und was fängst du jetzt mit dieser Erkenntnis an?"
    
    „Ich muss das selber erst einmal verarbeiten ... Außerdem kann ich mir nicht erklären, warum ich diese Gabe habe ... Warum erst seit gestern und was ist der Auslöser gewesen? Kann ich es kontrollieren oder nicht?"
    
    Kathrin lachte auf. „Ich frage mich gerade, was das für dich bedeuten muss."
    
    Ich blickte sie fragend an.
    
    „Wie willst du durchs Leben kommen, ohne jemanden zu berühren? Was ist, wenn du jedes Mal eine dieser Visionen durchlebst?"
    
    „So weit habe ich noch gar nicht gedacht", gab ich zu.
    
    „Stell dir mal vor ... Du könntest niemandem die Hand schütteln, keinen Menschen umarmen ... Was ist bei einer ärztlichen Untersuchung ... Oh Gott ... Was ist mit Sex?" Ich malte mir aus, wie ich mich von einem Lover berühren lassen würde und im nächsten Moment in eine verschreckende Trance fiel. Ob der Typ mich dann ein weiteres Mal anfassen wollte? „Scheiße ... Obwohl es wahrscheinlich interessant sein könnte."
    
    Kathrin sah mich mit fragendem Blick an. Ich zuckte mit den Schultern und meinte: „Immerhin könnte ich dann sehen, mit wem er vor mir etwas gehabt hat."
    
    „Willst du das wirklich ...
    ... wissen?"
    
    Wir schwiegen uns an, während in meinem Kopf alle möglichen Szenarien umherschwirrten. So besonders mir meine Gabe erschien, so lästig und unpassend kam sie mir vor. Wie sollte ich mit der Situation umgehen? Wen würde ich noch ins Vertrauen ziehen?
    
    Seit dem Abend bei Kathrin sind nun vier Monate vergangen. Ich habe meine beste Freundin mit Verzweiflung und Ratlosigkeit in mir verlassen und war in meine Wohnung zurückgekehrt. Ich habe bittere Tränen vergossen, mein Leben verflucht und nicht gewusst, wie ich weitermachen sollte. Im Laufe der Zeit habe ich dann neuen Mut gefasst und beschlossen, mein Schicksal anzunehmen. Kathrin hat sich als große Stütze herausgestellt. Sie half mir, mit meinen Fähigkeiten umzugehen, sie zu kontrollieren und gezielt einzusetzen. Heute habe ich die Kontrolle über meine Gabe und werde nicht mehr von plötzlich einsetzenden Visionen überrannt. Wenn ich will, kann ich in die Vergangenheit eines Mitmenschen eindringen und an seinen sexuellen Erlebnissen teilhaben. Ich bestimme, wem ich die intimen Geheimnisse entlocke und wem nicht. Ich kann mir nicht erklären, warum ich diese Gabe nunmehr beherrschen kann, was mir zuvor nicht möglich schien. Wahrscheinlich haben autogenes Training und Yoga geholfen, mich besser zu konzentrieren und meinen Körper sowie meinen Geist besser zu kontrollieren. Auch mit dem Sex klappt es hervorragend.
    
    Wenn ich Lust habe, mache ich mir einen Spaß daraus, meinen Sexpartner zu durchleuchten und tauche dadurch ...