1. Der Pornograf XI - 24


    Datum: 26.02.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrokoerber

    ... „davon eines Morgen und zwei übermorgen, für jeweils zwei Nächte. Wie mir Sabina, eine Schulkollegin meiner Tochter", sie zeigte auf die jüngere, noch hübschere Frau neben sich, „mitteilte, sollen die anderen Zimmer lediglich als Kulisse für Fotoaufnahmen dienen. Für ein Sonderheft
    
    Girlfriends of Polonia
    
    mit dem reizenden Untertitel
    
    Beauties in Racibórz
    
    . Sabina hat uns mehrere Magazine dieser Serie mitgeschickt. Wir wissen also Bescheid."
    
    „Ich hoffe, die Magazine sind ihnen nicht zu frivol", fragte ich vorsichtig nach.
    
    „Meine Tochter teilte mir mit, sie würde auch als Modell mitspielen. Und ganz ehrlich gesagt, selbst ich denke darüber nach. Das Magazin wird zwar bei der hiesigen Kirche nicht unbedingt Wohlgefallen finden, sie ist derzeit sehr mächtig, mit unserem Papst Johannes Paul II an der Spitze, aber gängeln lassen wir uns nicht. Polen wird immer mehr eine Demokratie, nach dem wir nächstes Jahr der EU beitreten werden."
    
    „Na, das ist ja eine klare Aussage", freute ich mich. „Und was sagt ihr Mann dazu?"
    
    „Mein Mann ist vor zwei Jahren gestorben. Krebs. Wir hatten gerade die Renovierung beschlossen", antwortete sie, ein Anflug von Trauer glitt über ihr Gesicht. „Aber das Leben muss weitergehen. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, über dieses Magazin noch einmal einen Mann zu finden, ich wäre bereit dazu", kam es mit einem verführerischen Lachen.
    
    „Und wer ist der Jacec, der uns begrüßte?", fragte Egon.
    
    „Der ist ganz einfach mein jüngerer ...
    ... Bruder. Ich habe meinen alten Namen wieder angenommen."
    
    „Warum das denn?", wollte Britta wissen.
    
    „Es war ein etwas vorbelasteter schlesischer Namen, lassen wir es bitte dabei. Wir wollten uns sowieso umbenennen lassen", kam die etwas verkniffene Antwort.
    
    „Schon gut, das geht uns auch keineswegs etwas an. Doch zurück zu unserem Fotoprojekt. Gäbe es denn noch andere Locations -- ahm - geeignete Kulissen? Und viel wichtiger, hat Sabina denn genug Models auftreiben können?"
    
    „Soweit ich weiß, kommt morgen, um zehn Uhr, das erste Dutzend unserer Freundinnen. Dabei ist auch die von Sabina ausgeguckte Sprecherin, die alles Weitere mit ihnen bereden wird", warf die Tochter ein. „Im Übrigen, mein Name ist Luise. Wir haben hier fast alle eher Schlesische Vornamen und verzichten meist auf das frauliche A am Ende ..."
    
    „Und ich denke, Bogdan, unser Bursche, sollte sie jetzt erst einmal auf ihre Zimmer bringen. Um acht Uhr gibt es Abendessen. Wenn sie nichts dagegen haben, noch im familiären Rahmen. Bogdan!", rief sie dann laut, zum Glück nicht kreischend, sondern mit wohltönender Stimme.
    
    „Und sie Graf Paul", lächelte sie mich an, „geben mir jetzt bitte ihre Kreditkarte und unterschreiben dann bitte hier", wurde ich noch aufgefordert.
    
    „Im neuen Gewand ist das Hotel wohl fortschrittlich geworden?", reagierte ich.
    
    Sogar einen Fahrstuhl gab es. Schnell waren wir auf unseren Zimmern. Wir hatten fast noch eine Stunde Zeit. Ilse eilte zuerst ins Bad. Ich lächelte nur. Nicht ...
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