Das Fest - Teil 4: Elfentanz
Datum: 11.03.2019,
Kategorien:
Insel der Scham,
Autor: NicoS
... Nachtgänger. Bei ihr musst du dich ein wenig in Acht nehmen. Sie ist sehr intelligent, und sie verachtet Männer im allgemeinen. Auf dich ist sie scheinbar neugierig, aber das kann schnell ins Gegenteil umschlagen. Versuch einfach, ganz normal nett zu sein, ohne es zu übertreiben. Auf keinen Fall solltest du sie - oder auch eine der anderen Frauen dort - in irgendeiner Form versuchen anzumachen. Darin sind sie sehr empfindlich. Erwarte heute abend kein sexuelles Abenteuer! Wenn es dich gar zu sehr drückt, hat Faye angeboten, dass ich dich anschließend mit zu uns bringen soll ..."
Ich lachte auf. "Danke, das ist lieb! Aber ich denke, ich werde mich für einen Abend zusammenreißen können ..."
... doch das war leichter gesagt als getan. Die Nachtgängerinnen waren auf eine Weise reizvoll und faszinierend, die den eher am natürlichen Leben orientierten Frauen in Puerto Pudora mehrheitlich abging. Schönheiten im klassischen Sinn waren nur wenige, oder ihre schrillen Aufmachungen verbargen dies eher, als es zu betonen. Es war vor allem ihre Ausstrahlung, die mich in ihren Bann zog ... faszinierende Persönlichkeiten, die ihre nackten Körper voller Selbstbewusstsein, ja fast aggressiv zur Schau stellten.
"Du bist also dieser Mann," hatte mich die Leiterin der Edelstein-Werkstatt begrüßt - mit einem Blick, mit dem sie vermutlich sonst Steine von geringem Wert musterte. Natürlich empfand ich diese Haltung als Herausforderung, doch es wäre gewiss ein Fehler gewesen, darauf in ...
... gleicher Münze zu antworten.
"Wenn Ihr nicht noch ein paar andere eingeladen habt," antwortete ich lächelnd, "bekenne ich mich dieser Sünde schuldig, ja!"
Die Frau grinste. Dank Cindy und Tim hielt man mich hier zumindest nicht für einen Höhlenmenschen, und ich hatte mir ... nicht ganz uneigennützig ... vorgenommen, sie nach Möglichkeit in dieser Ansicht zu bestärken.
Während ich in der Werkstatt herumgeführt wurde und pflichtschuldig ein gehöriges Maß an Interesse zeigte, hatte ich Gelegenheit, die Frauen dort in Ruhe zu betrachten. Sechs Nachtgängerinnen im Alter von zwanzig bis vierzig arbeiteten hier. Wie die Frauen in Puerto Pudora trugen sie keine Kleidung, doch der Unterschied hätte nicht größer sein können. Großflächige, komplizierte Tattoos bedeckten bei den meisten einen Teil des schlanken oder muskulösen Körpers, ergänzt durch Piercings an allen nur erdenklichen Stellen. Zusätzlich trugen alle einige Teile des selbstgefertigten Schmucks, oft Ketten, die an den Piercings befestigt waren und in abenteuerlichen Bahnen über den Körper der Trägerin liefen. Passend auch die Frisuren - vom punkigen Stacheligel über kurze, bürstenartige oder weit emporstehende Irokesenkämme bis zur Vollglatze.
Die meisten dieser Aufmachungen wirkten auf mich eher übertrieben als anziehend. Dennoch konnte ich mich der erotisierenden Wirkung dieser barbarischer Pracht nicht völlig entziehen ... zumal die Frauen sogar hier in der Werkstatt einen mehr als offenen Umgang mit ihren ...