1. 88 Tage Carpe Noctem - Teil 2


    Datum: 20.03.2019, Kategorien: Erstes Mal Humor Verschiedene Rassen Autor: A-Beatrye

    ... vermutete sehr stark, dass dort auch die Quelle meiner Träume lag. Ich fragte mich nur, wie ich da hinein kommen sollte.
    
    Ich sah auf den Grabungsroboter und dachte bei mir, du bist eigentlich Dumm. Die Dinger sind nicht nur zum Schaufeln gut. Die können auch festes Gestein bearbeiten. Die Kunstwerke der anderen, alle samt Reliefs, waren der Beweis. Jetzt brauchte ich nur noch den passenden Startpunkt. Ich entschied mich für zehn Meter höher als das jetzige Niveau. Zwei Roboter kommandierte ich dazu ab, einen Ringförmigen Erkundungsstollen anzulegen. Dann ließ ich diese und sechs weitere Sternförmig gerade Stollen ins Gestein treiben. Der Rest transportierte wieder Kugeln ab und sortierte sie noch Sorten. Ich legte mich wieder schlafen.
    
    Nacht 53
    
    Das war diesmal die erste Nacht, wo ich mich nicht einfach nur so durch den Traum treiben ließ. Ich hatte mal die Theorie gelesen, dass man auch aktiv seine Träume gestalten und Entscheidungen treffen konnte. Das probierte ich aus und zumindest in diesem Traum funktionierte es. Ich suchte Aktiv nach der Person, die mich sonst immer beobachtete. Im ersten Moment, in der ich sie sah, dachte ich, ich hätte eine weibliche Version von mir selber geschaffen. Strahlend weiß war ihre Haut und auch ihre langen Haare waren wir bei mir fast wie Glas ohne jegliche Pigmente.
    
    Doch dann hörte die Ähnlichkeit auf. Ihr Gesicht war deutlich länger als meines und auch ihre Finger waren feingliedriger. Ihre Augen waren in einem tiefen Rot, ...
    ... aber ihre Iris geformt wie bei einer Katze, war türkis.
    
    Sie lächelte und es wirkte unsicher, als wenn sie sich bewusst war, dass ich nicht zu ihrer Spezies gehörte und ihr trotzdem so sehr ähnelte. Dann sah sie traurig umher und schüttete den Kopf. Sie pflückte eine Blume und diese zerfiel in ihrer Hand. Ich überlegte, was sie damit ausdrücken wollte und musste daran denken, dass dies eine künstliche Welt war, eine Traumwelt. Hier war nichts echt. Von hier konnte man nichts mitnehmen.
    
    Ich stellte mich vor sie und hielt ihr meine Hand entgegen. Zuerst berührte sie diese vorsichtig, als hätte sie auch bei mir Angst, ich würde zerfallen, aber dann griff sie danach und zog sich bis in meine Arme und klammerte sich regelrecht an mich. Dann hörte ich ihre Stimme, die einen lieblichen Gesang ähnelte und aus der ich erst im zweiten Moment einer Sprache zuordnete. Ich konnte nur Interstandart und natürlich deutsch, aber für mehr Sprachen hatte es nie gereicht.
    
    Trotzdem meinte ich zu verstehen, was sie ausdrücken wollte. Ich hatte ein Gefühl von Einsamkeit und von Trauer und ganz am Ende von neuer Hoffnung. Als ich das erste mal meine Stimme benutze, spürte ich ihr erschrecken. Wurde ihr damit doch so richtig bewusst, wie anders ich war. Ich sprach sie mit der Sprache meiner Mutter an, schon alleine weil mir Interstandart zu grob und zu matschig klang. Deutsch vor allem mit meinem rheinländischen Akzent, mag jetzt nicht die schönste Sprache der Welt sein, aber es war die Sprache ...
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