1. 88 Tage Carpe Noctem - Teil 2


    Datum: 20.03.2019, Kategorien: Erstes Mal Humor Verschiedene Rassen Autor: A-Beatrye

    ... die Schieber getimt. Jetzt musste nur noch die Kammer geöffnet werden.
    
    Ich hatte mir nicht gemerkt, wie es rückwärts ging, der Zeitgeber war ja sowieso vernichtet. Ein zurück würde es so schnell nicht geben. Aber wenn ich sie nicht aus der Kammer holen würde, wäre der Sauerstoff darin wohl bald verbraucht und ich hätte sie getötet. Ich drehte mich um und sah den Roboter, der wie eine Leibwache immer mit mir herum fuhr. Ich war echt blöde.
    
    Der Roboter hatte keine Probleme, den Hebel trotz des lauten Knirschen der verstaubten Mechanik umzulegen. Mit einem Zischen öffnete sich die Box, Nebel stieg hervor und erweckte den Eindruck eines Vampirfilms aus alter Zeit. Dann war der Blick frei auf ihre Gestalt. Ich wartete nicht lange und hob sie heraus und packte sie in den Anzug. Als der Helm geschlossen war, wurden auf dem Display die Vitalwerte angezeigt. Vieles war genau dort, wo es auch beim Menschen zu finden war. Ihre Lungen waren deutlich größer, dafür war der Verdauungstrakt kleiner. Sie besaß ein Herz, dass mit sehr langsamen Schlägen eine blutähnliche Flüssigkeit durch ihren Körper pumpte.
    
    Ob es ihr gut darin ging, konnte ich trotzdem nicht sagen, weil ich keine Vergleichswerte hatte. Das einzige, was ich mit Bestimmtheit sagen konnte, sie war so schön und jung, wie das Eigenbild, was sie von sich ...
    ... hatte. Was immer das für eine Kammer war, es war keine Schlafkammer.
    
    Ich ließ sie vom Roboter zu meinem Schiff tragen und drinnen trug ich sie mit Anzug in mein Bett. Dann wartete ich, dass sie ihr bewusst sein erlangte. Ich musste länger warten.
    
    Nacht 55
    
    Sie war noch da, die Traumwelt. Auch Sie war noch in ihr. Ich machte ein trauriges Gesicht, als ich zu ihr trat. Sie aber sah sich in ihrer Welt um, sie war jetzt nicht mehr so detailreich wie sonst. Es lag an der Entfernung zum Ursprung, zum Traumsender. Als ich bei ihr gelegen hatte, hatte ich Details von der Welt gesehen, die mir vorher immer entgangen waren. War das Meer zB von hier einfach nur glatt, sah man in der Kuppel Wellen ans Ufer schlagen. Sie sah mich fragend an.
    
    Ich machte eine Bewegung, als wenn ich ein Paket öffnen würde. Sie sah mich verwirrt an. Hatte sie vielleicht zu lange geschlafen, um begreifen zu können, wie erwachen ging? Traurig strich ich über ihre Wange und stockte dann. War es wirklich so einfach? Warum war mir das früher nicht aufgefallen. Die ganze Zeit hatte ich in diesem Traum keinerlei Körpergefühl. Ich hatte alles nur immer gesehen.
    
    Über glücklich, vielleicht eine Lösung gefunden zu haben, um armte ich sie und gab ihr einen Kuss. Noch bevor sie richtig wusste, was ich mit ihr getan hatte, versuchte ich, auf zu wachen. 
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