1. Sklaven 08


    Datum: 20.03.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    Bei diesen Worten ruckte mein Kopf in Richtung Mutter, die nur dasaß, zu heulen anfing und von Clarice angesehen wurde, als wenn sie eine Aussätzige wäre. Eine Welt brach für sie zusammen. Auch ihre Augen füllten sich mit Tränen, doch sicher aus einem anderen Grund. Innerlich distanzierte sie sich von ihrer Mutter, die immer eine Art Vorbild für sie gewesen war.
    
    Wenig später berichtete Jim weiter, dass vor wenigen Monaten einige geflüchtete Sklaven hier vorbei gekommen waren. Sie versteckten sich hier in den Wäldern, weil es nur geringe Chance darauf gab, dass sie hier entdeckt wurden. Aus irgendeinem Grund verbreitete es sich immer weiter, dass es hier sicher war und mehr und mehr tauchten auf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von jemandem entdeckt wurden und das war dummerweise ich.
    
    Sie wussten noch nicht, was sie jetzt tun würden. In dieser großen Gruppe konnten sie nicht bleiben, denn es würde auffallen, wenn sie weiterzogen. Überhaupt wussten sie noch nicht, was sie tun sollten. Einfach würde es nirgends werden. So war der Stand der Dinge.
    
    Hiermit endete Jims Bericht und er saß schweigend auf seinem Stuhl. Maria hingegen war immer unruhiger geworden. Sie rutschte hin und her, als wenn sie nicht mehr ruhig sitze konnte.
    
    Jim sah sie an und stand dann auf. Er nickte ihr einmal zu und sie verstand sofort. Daraufhin ging Jim in seine ehemalige Baracke und verschwand aus meinem Augenwinkel.
    
    Sofort konzentrierte ich mich wieder auf Maria, die jetzt ...
    ... ebenfalls aufstand und den Tisch umrundete.
    
    Neben mir blieb sie stehen und führte ihren Kopf an mein Ohr und sagte mit ihrer giftigen Stimme und einen ironischen Unterton zu mir: „Master, wisst ihr noch, dass ihr mit mir schlafen wolltet. Könnt ihr euch noch daran erinnern?"
    
    Ich nickte, da ich nicht lügen brauchte. Es hätte sowieso keinen Sinn gehabt.
    
    „Kommt es euch nicht jetzt etwas seltsam vor, da ich eure Halbschwester bin. Oder hättet ihr es auch mit diesem Wissen getan?"
    
    Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, die sie von mir nicht bekommen hätte, sprach sie mir weiter leise ins Ohr.
    
    „Ich denke schon, ihr ward doch so versessen auf mich, dass es euch nichts ausgemacht hätte. Zu diesem Vergnügen kann ich euch jetzt verhelfen und ich glaube, ich kann es für euch noch besser machen. Zu lange wurde ich gequält, zu lange habe ich euch erdulden müssen. Alles nur gespielt, nichts davon war real. Ihr seid mit eurer männlichen Dummheit darauf hereingefallen. Habt tatsächlich geglaubt, dass ich etwas für euch empfinden würde. Eine Frau, die von eurem Vater unter Zwang gezeugt wurde, die niemals die Liebe bekommen hat, die eine Tochter gebraucht hätte. Oder glaubt ihr wirklich, dass mich meine Mutter geliebt hat? Ich war ihre Tochter, sicher, aber nicht aus Liebe. Was ihr angetan wurde und mir angetan werden sollte, soll jetzt noch einmal vollzogen werden!"
    
    Mit diesen Worten hob sie sich wieder an und nickte ein paar der Männer zu. Diese setzten sich sofort in Bewegung. ...
«1234...12»