1. Wenn die Nachtigall erwacht 02


    Datum: 29.03.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... quälen, aber bitte tun sie mir nichts.«
    
    »Ssssch«, machte Miriam und spitzte ihre Lippen zu einer Zuckerschnute, die sich langsam in seinen Schoß absenkte.
    
    Das genüssliche Schmatzen zwischen seinen Beinen ließ es noch einmal schlimmer werden, bevor er eine eruptive Erleichterung verspürte, die ihn für diesen Moment wieder mit der Welt ins Reine brachte. Endlich entlud sich, was schon seit einer gefühlten Ewigkeit heraus wollte. Und es ging kein Tropfen daneben, sie saugte sogar noch als es nicht mehr zu holen gab. Er zappelte mit den Beinen und flehte um Gnade, ehe sie den Kopf hob, ihn anlächelte und herzhaft Schluckte. Ihr Lächeln hielt an, bis es ihn ansteckte. Er lächelte zurück, sie fuhr ihm mit zwei Fingern liebevoll über die Stirn, strich ein paar Haare nach hinten zu den anderen und neigte den Kopf charmant zu Seite.
    
    »War doch gar nicht so schlimm, oder?«
    
    Grinsend schüttelte er den Kopf und empfand nichts als Glück, wenn er in ihre Augen blickte. Sie war nicht böse, sie war nur anders - irgendwie.
    
    *
    
    Auf dem Rückweg fand er es gar nicht schlimm, dass sie den Wagen fuhr. Ihr Fahrstil war rasant, aber nicht mehr so todesverachtend wie vor der Rast. Die zwölf Zylinder schnurrten rau auf, als sie den Wagen in die Einfahrt des Autosalons lenkte und fast an der gleichen Stellen zum Stehen kam, an der sie heute Morgen losgefahren waren.
    
    »Es ist nichts schlimmes passiert, oder?«, fragte Miriam besorgt. Der Autoverkäufer schaute sich im Innenraum um und ...
    ... konnte tatsächlich keinen Makel finden.
    
    »Nein«, antwortete er.
    
    »Werden sie mir Ärger machen?«, frage Miriam und zupfte sich die Handschuhe von ihren langen Fingern. Der Autoverkäufer zog den Kopf ein. Die Frage könnte eine subtile Drohung sein. Er schüttelte den Kopf und gestand: »Mein Chef hat wenig Verständnis für solche Unregelmäßigkeiten.«
    
    »Ich verrate nichts«, versprach Miriam, stieg aus dem Auto, schlug die Tür zu und lief leichtfüßig vom Gelände des Autohauses.
    
    *
    
    Es war Mittagszeit. Miriam lief durch die Stadt und sah einen Straßenimbiss. Sie kaufte ein großes belegtes Baguette, aß es beim Laufen und dachte nach, als der Mund mit den orangefarbenen Lippen wieder vor ihrem inneren Auge erschien und sich ihr hungrig entgegen reckte. Sie schüttelte mit dem Kopf, um das Bild zu vertreiben.
    
    »Du hast mir nichts zu sagen«, flüsterte sie.
    
    'Komm zu mir', sagte die knorrige Stimme in ihrem Kopf. Aber Miriam ging nicht darauf ein. Den ganzen Morgen hatte sie sich wie eine hungrige Löwin gefühlt - das war nicht sie, das war das
    
    Andere
    
    . Jetzt war sie in allen Belangen satt und das Andere musste lernen sich zu gedulden. Es gab noch ein Verlangen in Miriam, das so zart und zerbrechlich war wie eine Schneeflocke im Sommer. Aber gerade deshalb musste sie sich darum kümmern.
    
    ***
    
    Mittwochs Ruhetag
    
    stand am großen Portal des naturkundlichen Museums. Miriam spürte ein flaues Gefühl im Magen und ließ den Kopf sinken. Die Schneeflocke zerfloss in ihrem ...
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