1. Hilflos 02


    Datum: 10.04.2018, Kategorien: Inzest / Tabu Autor: byhugluhuglu

    1.
    
    Die Nacht war viel zu früh beendet. Ich hörte den Ruf meiner Mutter bis in den Traum. Wie eine Schallplatte mit Sprung hallten ihre Worte in meinem Kopf: Wir brauchen uns doch, wir haben doch nur noch uns. So lange hatte ich mir gewünscht, sie würde sich um mich kümmern, und nun tat sie es und ich ertrug ihre Nähe kaum. Nicht die physische Nähe, die ihrer Brüste und Schenkel, ihrer feuchten Scham, ihrer Hände und Finger, sondern ihrer Liebe, ihrer Gedanken und Wünsche. Sie war jung gewesen bei meiner Geburt. Und jetzt war sie noch immer jung und mein Vater ein Idiot.
    
    Ich wälzte mich aus dem Bett. Meine Blase drückte. Zum Glück hatte die Wasserlatte die Eichel freigelegt. Ich setzte mich und pinkelte lange, schüttelte mit einer Bewegung meines Beckens und spülte mit dem großen Zeh. In der Morgensonne wirkte die Wohnung nicht mehr so bedrohlich.
    
    Die Fliesen auf der Loggia waren kühl. Wie gestern und am Tag zuvor zeigte sich am blauen Himmel keine Wolke. Unter dem Tuch, in dem meine eingegipsten Arme lagen, wurde mir heiß. Es juckte. Ich hatte Lust, vor die Tür zu gehen, ins Schwimmbad. Ich hatte Lust, zu schwimmen, obwohl ich wusste, dass ich in diesem Zustand sogar im Nichtschwimmerbecken ertrinken konnte.
    
    Sie saß wieder im Korbsessel auf der Loggia, das weiße Tuch um die Hüften geschlungen, und wirkte unschuldig, rein, mädchenhaft. Keine Spur mehr der Traurigkeit des Vorabends. Lächelnd blinzelte sie mir über den Rand ihrer Frauenzeitschrift zu. Meine ...
    ... Nacktheit störte mich, und ich setzte mich rasch in den Korbsessel, um hinter der hohen Lehne meine Blöße zu verbergen.
    
    »Guten Morgen, mein Schatz. Gut geschlafen?«
    
    »Geht so«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    
    Es war bereits warm, auch wenn die Sonne noch nicht in die Loggia brannte. Mein Herz pochte. Was hatten wir getan? Wie sollten wir jetzt miteinander umgehen? Mein Mund war trocken.
    
    »Wegen gestern«, begann ich, und die nächsten Worte waren zu sperrig, kratzten im Hals, wollten nicht über meine Zunge, die Lippen, wollten ausgeschwiegen werden. Jetzt hatte ich zumindest die ganze Aufmerksamkeit meiner Mutter. Aus ihrem fröhlichen Gesicht blickten ernste Augen, denen ich auswich wie einem Hund auf dem Fahrradweg. Im Haus gegenüber, das bereits wieder im flirrenden Schatten lag, regte sich nichts. Entweder waren die Nachbarn alle wirklich im Urlaub oder bereits tot. Gab es nicht in jedem heißen Sommer einige Hitzetote?
    
    Ich stellte mir vor, wie das alte Ehepaar, das vom Frühjahr bis zum Herbst rote Geranien auf dem Loggia züchtete, mumifiziert in seiner Wohnung lag. Machte auch keinen großen Unterschied.
    
    »Sven.«
    
    Ich drehte den Kopf. Ihre Augen waren noch immer ernst.
    
    »Das bleibt unter uns, ja? Niemand würde uns verstehen.«
    
    »Was versteht keiner?«
    
    »Dass sich eine Mutter ganz um ihren Sohn kümmern muss. Ich kann nicht irgendwo in der Mitte aufhören, ich habe dich viel zu lange vernachlässigt.«
    
    »Ach, Mama«, warf ich ein. Ich hatte mich nicht vernachlässigt ...
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