1. Messeeinsatz


    Datum: 05.04.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... aber nicht ausziehen.
    
    Der Rest der Woche verging wie im Flug. Am Samstag um 7,45 Uhr parkte ich herausgeputzt vor der Ausstellungshalle. Helga war auch schon da, eine nette Frau gut in den 60er aber noch recht rüstig. Zwei Minuten später kam auch schon Frau Brunner. Der Stand war fix und fertig, eine schöne Kaffeetheke mit Barhockern und überall auf Säulen und Würfeln verteilt wurde die
    
    handgefertigte Keramik präsentiert. Zentral in der Mitte war eine kleine Bühne aufgebaut, vielleicht 2 x 2 Meter, ca. 50 cm hoch und mit weißem Stoff bespannt. Darauf stand nur ein ein kleiner Tisch. Hinter der Kaffebar war eine abschließbare Kammer als Lager für Getränke und Garderobe.
    
    „So, das ist heute dein Arbeitsplatz. Kannst Du mit dem Kaffeeautomaten umgehen?“ Frau Brunner deutete auf die Theke.
    
    „Ich denke schon, ich hab schon öfter im Uni-Kaffee ausgeholfen.“
    
    Die Maschine war wirklich kein Problem und die Bedienung ganz einfach. Alles war gut durchdacht, Tassen und Gläser ausreichend bereitgestellt und in Reichweite und ausreichend Getränke im Kühlschrank. Meinetwegen konnten die Besucher kommen. Frau Brunner erledigte auch gleich noch das Finanzielle: 260 Euro cash auf die Hand. Ein gutes Gefühl.
    
    „Für was ist eigentlich die Bühne gedacht?“
    
    „Später kommt ein Freund von mir, Maler und Bodypainter. Er wird um 10,00 Uhr und dann nochmal um 14,00 Uhr ein Modell live bemalen. Hast Du das Plakat nicht gesehen, ich hab es groß angekündigt.“
    
    Ich hatte das Plakat ...
    ... tatsächlich übersehen, obwohl es direkt vor meiner Nase hing.
    
    Die ersten Gäste verloren sich bereits in der Halle als Peter erschien. Er hatte Sabine dabei, sein Modell, hübsch, jung und schlank. Nach einer kurzen Begrüßung fing Peter an, seine Utensilien auf dem Tisch auszubreiten. Farbtöpfe, Pinsel, ein kleiner Kompressor und eine Sprühpistole, aber auch Rasierschaum und Rasiermesser und je zwei schlichte weiße Höschen und Bikinioberteile. Es war noch nichts los am Stand und deshalb konnte ich Peter in aller Ruhe beobachten.
    
    „Für was Farben und Pinsel sind, kann ich mir ja vorstellen und auch die Sprühpistolen, aber wozu in aller Welt brauchst Du Rasierzeug und die Bikinis?“
    
    „Ich arbeite auch lieber auf nackter Haut, aber bei Regionalveranstaltungen weiß man nie wie es ankommt. Außerdem nicht mit Sabine, sie ist kein Profi und macht das nur mir zu liebe. Das Rasierzeug brauch ich, wenn jemand nicht sauber enthaart ist. Auf der glatten Haut hält die Farbe viel besser.“
    
    „Und warum liegen da zwei Bikinis? Du hast doch nur ein Modell.“
    
    „Na, einer für jetzt, und der andere für den Nachmittag. Das Ding ist nach einem mal so versaut, dass es erst gewaschen werden muss, bevor man es wieder anziehen kann.“ Logisch, dumme Frage.
    
    Peter war nun mit den Vorbereitungen fertig, es war fünf vor zehn. Sabine schnappte sich die beiden Bikinis und verschwand in der Abstellkammer um nach zwei Minuten in einem weiten, weißen Bademantel auf die Bühne zu treten. Darunter trug sie einen ...
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