1. Tanja. Schuhe, Wasserspiele und dicke Eier


    Datum: 07.04.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... des Schuhs und verharrten wieder einen Moment, als wenn sie es nicht wagen würde, den letzten Schritt zu machen. Doch dann konnte man geradezu merken, wie es sich selber einen Ruck gab und seine Fingerkuppen rutschten langsam und nur ganz leicht über die glatte Lackschicht, mit der das Leder bedeckt war. Hatten die Schuhe zuvor noch direkt nebeneinandergelegen, ließ ich jetzt den anderen Schuh etwas beiseite gleiten, damit Konrad einen besseren Zugang hatte.
    
    Jetzt nahm Konrad auch seine andere Hand zu Hilfe. Er schob sie unter das Objekt seiner Begierde und umfasste den unteren Teil, legte diesen sozusagen in seine Hand. Dann hob er das Bein etwas an und konnte jetzt mit der anderen Hand jede Stelle untersuchen.
    
    Ich habe noch niemals jemanden gesehen, der mit einer derartigen Akribie von etwas fasziniert ist. Sein Blick, den ich von der Seite aus beobachten konnte, sah aus, als wenn er in diesem Moment nicht mehr auf dieser Welt war. Dabei war ich mir nicht sicher, ob er überhaupt sah, was er gerade tat oder ob er mehr über seinen Tastsinn aufnahm, als visuell.
    
    Es dauerte etwa eine viertel Stunde, dann ließ er mein Bein langsam wieder sinken und kam wieder auf unsere Welt zurück. Sein Blick wurde wieder klar und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.
    
    Als er mein Bein dann ablegte, konnte ich etwas Hartes, Längliches unter meiner Wade spüren und musste grinsen. Der Nerd war also auch noch ein Mann und hatte Gefühle. Darüber war ich mir zuvor nicht wirklich ...
    ... bewusst gewesen. Es hätte bei ihm ja auch anders sein können. Rein gedanklich vielleicht, jedenfalls hätte ich mir das durchaus vorstellen können.
    
    Noch wie in leichter Trance drehte er jetzt seinen Kopf in meine Richtung und flüsterte fast. "Danke!"
    
    Dann wurde sein Blick auf einmal vollkommen klar und seine Stimme normal.
    
    "Peinlich irgendwie!", meinte er nur und sah mich dabei direkt an. "Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht zu sehr erschreckt. Manchmal kann ich einfach nicht mehr anders. Einer der Gründe, warum ich in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinke. Könnte sehr seltsam enden, wobei ich mir sicher bin, dass ich ziemlich schnell gesiebte Luft atmen würde."
    
    "Wieso peinlich?", fragte ich ihn, "ist doch nichts passiert! Ich habe es dir doch angeboten und erlaubt. Dabei muss man mit allem rechnen. Wenn ich jetzt sauer wäre, müsste ich das auf mich und nicht dich sein. Ich habe deinen Blick schon die ganze Zeit bemerkt und es geradezu herausgefordert. Ich finde es überaus schön, dass wir beide schon bei unserem zweiten Treffen so vertrauen können. Wie oft kommt so etwa schon vor?"
    
    "Mir ist das zuvor noch nicht passiert. Wenn ich nicht Rationalist wäre, würde ich es als "magisch" übersetzen. Dabei stellt sich mir eine Frage, die ich kaum zu formulieren wage.
    
    Du kennst jetzt mein Geheimnis, was das angeht. Was ist mit Tanja? Was muss man machen, um ihren Schalter umzulegen?"
    
    Ich bin mir sicher, dass ich jetzt rot wurde. Mir stieg das Blut in den Kopf und ...
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