1. Geschichten aus einer anderen Welt


    Datum: 12.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... Dabei blickte sie interessiert in seine Richtung. Sie würde seine Frage also vorerst nicht beantworten, sie hatte bestimmt ihre Gründe dafür. „ Eine Kräutersalbe. Sie sollte helfen, dass deine Wunden schneller verheilen." Mittlerweile wusste er durch die Untersuchungen sicher, dass ihre Wunden nicht nur von der Flucht durch den Wald stammen konnten. Dafür waren einige zu tief.
    
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen schaute sie ihm bei seiner Arbeit etwa eine halbe Stunde lang zu. Plötzlich, ohne dass er etwas gesagt oder getan hätte, begann sie zu erzählen: „ Man nennt mich Leyla al Ruven. Wo ich herkomme? Von Überall und Nirgendwo. Meine Eltern waren fahrende Händler, ich hatte nie ein besseres Zuhause als einen klapprigen alten Wagen, vollgestopft mit allem möglichen Plunder. Bis ich 15 war, lernte ich bei meinen Eltern, fest davon überzeugt ihr Handwerk weiterzuführen. Was blieb mir auch sonst übrig? Andere Aussichten gab es nicht. Drei Tage nach meinem Geburtstag sollte sich meine Welt ändern. Wir hatten es nicht mehr geschafft am Abend noch die schützende Stadt zu erreichen, also waren wir gezwungen am Rand der Straße zu übernachten. Dergleichen hatten wir schon oft getan, jedoch stets mit Begleitschutz. Es war gefährlich hier zu rasten, aber es gab keine andere Möglichkeit, die Stadttore waren bereits geschlossen. Die Götter wollten wohl diesen Leichtsinn nicht ungestraft lassen. In der Nacht überfielen uns Räuber, stahlen den Wagen und töteten meine Eltern, die ihr Hab ...
    ... und Gut verteidigen wollten. Aber das ist Vergangenheit.
    
    Das einzige, was ich aus dieser Zeit noch im Gedächtnis habe, ist das, was ich mir beim Anblick meiner toten Eltern geschworen hatte. Ich war feige geflüchtet, während meine Eltern ihr Leben ließen. Ich würde nie mehr flüchten, nie mehr zulassen, dass andere Menschen solch ein Leid ertragen mussten. Von kindlicher Naivität getrieben setzte ich meinen Plan in die Tat um. Am nächsten Tag lief ich in die Stadt, die wir nicht mehr erreicht hatten. Eigentlich hätte ich spätestens hier merken müssen, wie naiv ich gewesen war, zu glauben, ich würde ohne Hab und Gut zurechtkommen. Doch hier half mir das Schicksal, welches mich vorher so gestraft hatte auf die Sprünge. Durch reinen Zufall wurde ich bei einem Milizsoldaten als Rekrut aufgenommen. Obwohl solche Tätigkeiten für Frauen normalerweise untypisch sind, lernte ich meinen Körper zu nutzen, lernte den Tanz des Todes. Ich war stolz auf meine Veränderung. Niemals wieder würde ich zulassen, dass andere Menschen im Kampf um ihre Lebensgrundlage sterben würden. Zum Ende meiner Ausbildung war ich eine durchtrainierte Kämpferin, stets bereit dem Bösen entgegen zu treten.
    
    Ich war so naiv gewesen. Nach meiner Ausbildung nahm ich einen Auftrag als Karawanenführerin zusammen mit einem Freund aus meiner Lehrzeit an. Dies hier ist das Ende dieses Auftrags...
    
    Innerhalb eines Monats hatte ich lernen müssen, dass die Wirklichkeit anders funktionierte, dass Räuber hinterhältig auf ...
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