Geschichten aus einer anderen Welt
Datum: 12.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... Muskeln nach so vielen Tagen des Liegens wieder zu spannen. Sie war die Bewegung gewohnt und ertrug es nicht länger untätig daliegen zu müssen. Durchaus verständlich wie er fand, also ließ er sie gewähren. Die Wundsalbe sollte ein Wiederaufreißen der Wunden verhindern.
Ohne, dass er weiter darauf geachtet hätte, stand sie plötzlich vor ihm, sich auf ihren gesunden Fuß stützend. Das war jedoch nicht das Problem, sondern, dass sie sämtliche Decken einfach liegen gelassen hatte und nun völlig ohne Scham nackt vor ihm stand. Statt sich über diesen Zustand zu beklagen, sah sie ihn interessiert von oben herab an, den Kopf leicht schiefgelegt. „ Du machst eine Hose für mich? Es ist für Frauen nicht üblich, Hosen zu tragen. „ Er wusste nicht inwieweit sie die für ihn sehr ungewöhnliche Situation wirklich realisierte, jedoch schien sie erstaunlich schnell wieder geheilt zu sein. Das Stehen war offenbar jedoch noch sehr anstrengend, also setzte sie sich ihm gegenüber an das Feuer. Als sie sich gesetzt hatte, antwortete er vorsichtig: „ Als ich dich gefunden habe, hattest du auch eine Hose an..." Sie nickte. Dabei sah sie sich nach dem bereits fertiggestellten Pullover um und zog ihn sich über. Er saß gar nicht einmal so schlecht, auch wenn er aus alten Stoffstücken zusammengenäht war. Es bot jedoch einen einigermaßen effektiven Schutz gegen die Kälte.
„Vielen Dank für alles, was du für mich tust. Ich trage wirklich ungern ein Kleid oder ähnliches, darin kann man sich nicht ...
... ordentlich bewegen. Ich wurde dazu ausgebildet, zu kämpfen, beweglich zu sein und das geht nun mal nicht in einem Kleid." Sie senkte den Kopf und ein Anflug von Traurigkeit mischte sich in ihre Stimme, „Ich fürchte jedoch es wird noch einen Moment dauern, bis ich wieder für mich selbst sorgen kann, selbst das Stehen bereitet mir noch Schwierigkeiten." „Wenn deine Heilung weiter so voranschreitet, wirst du in einer Woche alleine klar kommen können.", antwortete er, sich bewusst, dass er sie danach wohl nie wieder sehen würde. Er pflegte sie, bis ihre Verletzungen verheilt waren, danach war seine Arbeit beendet.
Den ganzen Tag über arbeitete er an ihrer Kleidung, wie auch die anderen Tage sah sie ihm dabei interessiert zu. Mit der Zeit hatte er gemerkt, dass seine Begleiterin sich ihres Eindrucks wohl bewusst war und er musste sich immer öfter daran erinnern, dass er diese Frau eigentlich gar nicht wirklich kannte. Trotzdem, zwischen ihnen war eine Art unsichtbares Band entstanden. Sie hatte nie lange miteinander geredet, aber das war auch nicht notwendig. Sie spürte seine Hingabe, wie er wie völlig selbstverständlich ihre Verletzungen behandelte. Er wusste, dass er sie liebte, auch wenn diese Liebe wahrscheinlich unerfüllt bleiben würde. Ihre Art wie sie redete, ihr Duft, ihre Augen, einfach alles an ihr faszinierten ihn, nachts wärmte ihn der Gedanke an sie. Ihre Verbindung brauchte keine Worte, das bloße Beisammensein reichte um sich zu verstehen. Noven wurde immer unsicherer ...