1. Geschichten aus einer anderen Welt


    Datum: 12.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... wie er damit umgehen sollte.
    
    Den Gedanken beiseite schiebend, präsentierte er ihr seine gerade fertiggestellte Arbeit. Sie nahm das Kleidungsstück dankend an und war nun vollständig bedeckt. Niemand hätte vermutet, wenn er sie jetzt so sah, dass sie beinahe den ganzen Tag halbnackt am Feuer gesessen hatte.
    
    Das Licht wurde langsam spärlicher und er ging wieder daran, für das Abendessen zu sorgen. Den ganzen Tag über hatte er es vermieden, nach ihren Wunden zu sehen, hatte Angst davor diesmal zu weit zu gehen. Sie waren sich mittlerweile auf eine gewisse Art und Weise vertraut und er wollte diese Vertrautheit nicht aufs Spiel setzen.
    
    Wie selbstverständlich löschte er nach dem Essen das Feuer und rollte sich wieder auf dem Boden zusammen, wo er sich mittlerweile auch einen etwas weicheren Untergrund beschafft hatte. Dabei spürte er ihren Blick auf seinen Rücken, spürte dass sie verstand. Verstand, wie nah sie wirklich am Rand des Todes gewesen war und welch Anstrengungen von ihm ausgegangen sein mussten, um sie vor diesem Schicksal zu bewahren. Allein für diese Momente tat er dies alles. Ihre Dankbarkeit war die Heilung für seine Wunden, auch wenn diese nicht zu sehen waren, dazu waren sie mittlerweile zu tief in seiner Seele eingeschlossen. So erfüllt wie lange nicht mehr schlief er diesen Abend ein, mit der Bestätigung im Herzen etwas Gutes bewirkt zu haben.
    
    Diesem Umstand war wohl auch geschuldet, dass er am nächsten Morgen erst aufwachte, als der frühe Morgen ...
    ... wohl schon eine Stunde vorüber war. Die Lichtstrahlen, die durch die Bäume fielen waren bereits kräftig und obwohl die nächtliche Kälte zu spüren war, fühlte er sich das erste Mal seit Tagen ausgeruht. Er hörte ein Feuer knistern und als er aufstand, sah er seine Gefährtin bereits am Feuer sitzen, mit der Hälfte des noch übriggebliebenen Rehfleischs in der Hand.
    
    Mit einem freundlichen „ Guten Morgen „ begrüßte sie ihn. „ Ich hole noch etwas Wasser, bin gleich wieder da. „, rief er ihr zu und machte sich auf den Weg zum nahgelegenen Bach. Etwa 10 Minuten später war er wieder zurück. Seine Begleiterin war bereits fertig mit ihrem Frühstück und wartete auf ihn. Während das Wasser über dem Feuer erhitzte, suchte er seine letzten noch verblieben Kräuter für ihren Tee zusammen. Sie sah ihm dabei wie immer interessiert zu, war diesmal jedoch wissbegieriger als die vorherigen Tage. „ Was sind das für Kräuter? „, fragte sie. Er zuckte mit den Schultern. „ Ihre Namen kenne ich nicht, ich habe mir nur gemerkt, wie sie aussehen, für was sie verwendet werden und wo man sie findet. Ich kenne mich auch nicht sonderlich gut damit aus, aber für eine schnelle Versorgung reicht es." Sie neigte kurz den Kopf, ein angedeutetes Nicken und nahm sich den gerade fertig gewordenen Kräutertee. Während sie diesen vorsichtig trank, betrachtete er ihr Gesicht. Von den Wunden war fast nichts mehr zu sehen, nur ein paar wenige Narben würden wohl zurückbleiben. Seine gestrige Einschätzung, es würde noch eine ...
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