Geschichten aus einer anderen Welt
Datum: 12.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... Acht gelassen, sondern sie quasi gezielt dem Verderben in die Arme gelegt. Ein Angriff wäre Selbstmord. Wenn er Glück hatte, würde er den ersten töten können, bevor dieser ihn bemerkte, falls er den Anführer traf, würde eventuell noch einer seiner Kumpane fallen. Doch dann hatte er den zweiten im Rücken und dieser würde nicht noch länger zögern ihn endlich umzubringen.
Seinen Bogen konnte er auch nicht benutzen, seine beiden Pfeile waren für die Jagd ausgelegt, mit einer eher dünnen Spitze, um das Wild sofort auszuschalten. Einen Menschen würde er damit nicht töten können, jedenfalls nicht von hinten. Er hatte auch erst zweimal auf einen anderen Menschen geschossen, doch diese Geschichte war zu alt, um ihm noch etwas zu bedeuten. Sein Leben hatte sich in der letzten Woche so sehr verändert, dass ihm die meisten früheren Ereignisse vorkamen, als wären sie Jahrzehnte her, obwohl die Erinnerung nicht länger als ein oder zwei Monate zurücklag.
Aus der Verzweiflung heraus versuchte er die Verbindung zu Leyla herzustellen, die es ihnen auf beinahe magische Weise erlaubt hatte ohne Worte zu kommunizieren. Er wusste, wie hilflos es erscheinen musste nach den Gedanken eines anderen zu suchen, dies war etwas was man spätestens mit 5 lernte, was man da für einen Unsinn tat, aber eine andere Möglichkeit sah er in seiner Verzweiflung nicht. Zum ersten Mal in seit einem ganzen Jahrzehnt spürte er eine Träne über seine Wange laufen. Zum ersten Mal, seit er von zu Hause ...
... weggegangen war, weinte er. Langsam gesellte sich ein weiterer Tropfen dazu, der salzige Geruch von Angst trat ihm in die Nase, seiner eigenen Angst. Diese drei Männer würden wahrscheinlich nicht mehr lange brauchen, um das Leben seine Gefährtin nun endgültig auszulöschen, nachdem der erste Versuch ihres Todes gescheitert war. Seine Seele würde mit sterben. Ein Teil von ihm würde für immer wie tot in seinem Körper verweilen, die Schrecken des eigenen Versagens immer bei sich. Heute Morgen noch hatte er sich geschworen sie für immer und ewig zu beschützen. Nun war der Zeitpunkt dafür gekommen und er konnte es nicht.
Bilder von ihr schossen ihm durch den Kopf, schmerzhaft wie Peitschenhiebe. Gefühle und Eindrücke ihrer Liebe legten sich über sein Herz, deckten es ab und erdrückten es beinahe, schwer wie Blei. Der Mantel der zuvor so wunderbaren Liebe schien ich zu ersticken, als würde man tauchen mit der Gewissheit, nicht wieder aufzutauchen. Dazu verdammt seinem quasi seinem eigenen Tod zuzusehen, begann er langsam sich aufzugeben. Zum ersten Mal im Leben wusste er, dass es keinen Ausweg mehr geben würde. Nichts in der Welt würde Leyla noch retten können, er war allein, sie war allein. Niemand würde kommen um zu helfen. Er begann sich zu wünschen, selbst dort zu liegen, zu wissen dass die Qual bald enden würde. Woher er den Willen nahm, seiner Situation kein Ende zu machen, wusste er nicht.
Irgendwann hatte man ihm mal erzählt, das Leben würde wie ein Film vor dem inneren Auge ...