1. Geschichten aus einer anderen Welt


    Datum: 12.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... Ende.
    
    Mit den letzten Augenblicken, sah er, wie sich Leyla über ihn beugte. Sie berührte ihn mit nichts, obwohl dies für ihn als Bestätigung sie gerettet zu haben nun so wichtig gewesen wäre, nur ihre Tränen tropften auf seine Brust und vermischten sich mit seinem Blut. Als sein Augenlicht bereits erloschen war, hörte er, wie sie einen unendlich langen Schrei ausstieß, das Leid welches er gebracht hatte war zu viel für ihre Seele gewesen. Wie ein teilnahmsloser Beobachter sah er das Leben aus seinem Körper weichen, spürte wie seine Seele aus seinem Körper herausgezogen wurde, hinein in die allumfassende Dunkelheit.
    
    Noven lief auf einem gepflasterten Weg, mit Schmutz und Erde überdeckt, wie man es in einer Stadt erwarten würde, doch er sah keine Häuser. Eigentlich sah er nichts außer der Straße mit der Gewissheit ihr folgen zu müssen. Seine Schritte verursachten keinerlei Geräusche, alles um ihn war stumm. Es gab niemand anderen, obwohl dieser Weg offensichtlich oft benutz wurde. Immer weiter ging er in die Dunkelheit hinein, ohne wissen zu wollen, was hinter ihm lag oder dass er näher kam. Wie selbstverständlich ging er weiter und weiter, ohne jemals irgendwo anzukommen. Wo er war und wie er hierhergekommen war, interessierte ihn nicht, das einzige, was wichtig schien, war dass er seinen Weg fortsetzte.
    
    Nach einer unbestimmbaren Zeitspanne schien eine Person vor ihm aufzutauchen, die ihm entgegenkam. Unbeirrt lief er weiter, dennoch er kam nicht näher. Sie blieb ...
    ... stets so weit entfernt, dass er sie gerade am Horizont der immer weiter geradeausgehenden Straße erkennen konnte. Bilder tauchten auf einmal in seiner Welt auf, Abbildungen von Personen aus seiner Kindheit. Sie waren kalt und emotionslos, dennoch schienen sie alle ihn mit einem durchdringenden Blick anzustarren. Er sah seine Eltern vor sich auftauchen, doch er setzte seinen Weg unaufhörlich fort, bis die Bilder wieder verblassten, sie bedeuteten ihm nichts.
    
    Der Duft des Waldes schien nun die Umgebung auszufüllen, wenngleich sich an der Situation der endlosen Straße und der sie umgebenden Dunkelheit nichts geändert hatte. Er registrierte den Geruch nur passiv, wenngleich es etwas merkwürdig erschien auf einer Straße wie dieser den Wald zu riechen.
    
    Es begann leicht zu regen und es bildeten sich mit der Zeit immer größere Pfützen auf dem Boden aus, bis er ihnen nicht mehr ausweichen konnte. Schließlich hörte der Regen auf, es erschien jedoch keine Sonne sondern die Schwärze nahm wieder seinen Platz ein.
    
    Je weiter er ging, desto mehr nahmen die Pfützen am Boden einen leicht bräunlichen Ton an, der Dreck der Straße war so stark, dass der Regen es nicht geschafft hatte diesen zu entfernen. Er Gestank einer Stadt umfing ihn und begleitete ihn auf seinem weiteren Weg, der so endlos schien wie die alles umfassende Dunkelheit selbst.
    
    Mit dem Verblassen des Geruchs der Stadt nahm das Wasser am Boden eine leicht rötliche Färbung an, immer stärker bis es sich schließlich zu Blut ...
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