Geschichten aus einer anderen Welt
Datum: 12.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... gewandelt hatte. Das Gefühl von Leid und Verderbnis lag in der Luft, doch auch dieses registrierte er kaum.
Bis hierhin waren seit den Kindheitsbildern keine weiteren Personen aufgetaucht, außer der immer auf gleicher Entfernung bleibenden Person am Horizont und seinen Eltern mit ein paar anderen am Anfang. Bar jedes Gefühls setzte Noven seinen Weg fort, nichts war wichtig außer dem Weg selbst. Wie lange er gelaufen war, vermochte er nicht zu sagen.
Plötzlich erschien ein weiteres Bild, jedoch nicht platt und emotionslos wie die anderen, sondern es bildete eine wie die Wirklichkeit erscheinende Szene ab. Eine wunderschöne Frau saß neben einem Feuer, emsig damit beschäftigt ein Stück Kleidung in einem Topf voll mit blutigem Wasser zu waschen. Im Gegensatz zu den anderen Bildern betrachtete er dieses genauer, es schien beinahe als würde die Frau im Bild sich bewegen. Je weiter er ging, desto mehr wandelte sich das Bild in eine real vor seinen Augen erscheinende Szene. Nun erkannte man, dass hinter der Frau eine weitere Person lag, ein Mann, scheinbar schlafend, wäre er nicht völlig entkleidet und durch unzählige blutige Schnitte über den gesamten Körper entstellt. Der Frau liefen trockene Tränen über die Wangen, und sah immer wieder zu dem neben ihr liegenden Mann, was ihr nur weitere, längst ausgetrocknete, Tränen entlockte.
Immer mehr Details wurden ihm gewahr, die Frau war scheinbar durchaus kräftig, jedoch dabei von unglaublicher Anmut. Trainierte Muskeln ...
... zeichneten sich an Oberschenkeln und Schultern ab, bei jeder ihrer Bewegung wurde er Teil eines wundervollen Schauspiels der Kombination von Stärke und Schönheit. Ihr Gesicht unterstrich diesen Eindruck: Obwohl es mit vielen kleinen Narben übersät war, hatte es nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Statt ihrem nun leeren und ausdruckslosen Blick hatte dieser wahrscheinlich einmal Willenskraft und Intelligenz gezeigt. Zwei wunderschön geformte Brüste ließen sich durch ihren scheinbar an vielen Stellen geflickten Pullover erkennen, wohl grade so groß, dass er sie nicht mehr mit seinen Händen umfassen konnte. Langes, blondes Haar fiel ihr über die Schulter, einem direkt vom Himmel gesandten Engel gleich.
Früher hätte Noven sie wahrscheinlich attraktiv gefunden, nun nahm er dies alles mit einer Seele ohne jedes Gefühl wahr. Dennoch, irgendetwas war an diesem Bild, das ihn dazu veranlasste, es weiter zu betrachten. Kannte er diese Frau? Bisher waren ihm nur bekannte Personen erschienen. Auch der Mann kam ihm bekannt vor, fast wie ein Bildnis seiner selbst. Wo war er eigentlich? Seine letzten Erinnerungen bestanden aus einem Gemisch von schmerzerfülltem Rot vor seinen Augen und beinahe erdrückender, jedoch schützender, umhüllender Dunkelheit.
Dennoch, er wusste, dass es etwas dahinter gab, was er nur nicht erkennen konnte. Es musste etwas sein, was mit seinem aktuellen Zustand sosehr im Kontrast stand, dass es nicht zu ihm durchdringen konnte. Doch je mehr er sich anstrengte, das ...