Wenn die Nachtigall erwacht 18
Datum: 21.04.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... es noch tiefe Nacht. Sven stand mit aufgerissenen Augen auf dem hell erleuchteten Flugdeck des Flugzeugträgers. Miriam nahm ihn an der Hand und wollte ihn aus dem Landebereich ziehen.
»Du kannst hier nicht einfach so stehen bleiben, komm, wir gehen nach unten.«
Sven folgte ihr einen Schritt, blieb dann aber wieder stehen und schaute sich begeistert um.
»Und die machen das alles, weil du es willst?«, fragte Sven. Miriam legte die Stirn in Falten und strich sich die Haare aus dem Gesicht, was bei dem konstanten Luftzug auf offener See ein hoffnungsloses Unterfangen war.
»Woher weißt du, was zu tun ist?«, fragte Sven.
»Ich muss nicht jeder Drohne jeden Handgriff einzeln vorgeben. Das meiste von dem, was die hier machen, verstehe ich selbst nicht. Aber ich könnt es jederzeit aus dem kollektiven Gedächtnis abrufen.«
»Du hast mehr Kampfflugzeuge unter deiner Kontrolle, als eine kleine Industrienation.«
»Ja«, sagte Miriam und zog wieder an seinem Arm, »Ich habe auch noch Atom-U-Boote, Lenkwaffenzerstörer, Lenkwaffenkreuzer und ein Frachtschiff. Aber trotzdem musst du jetzt vom Flugdeck runter, hier landen ständig Jets - das ist gefährlich!«
Obwohl sie Militärtechnik im Wert von weit über 30 Milliarden Dollar inklusive des dafür benötigten Personals unter ihrer Kontrolle hatte, schaffte sie es nicht, ihren Freund vom Flugdeck zu bewegen. Sie fühlte sich seit Wochen zum ersten Mal wieder wie eine ganz normale Frau mit einem Mann an ihrer Seite, der seinen ...
... eigenen Kopf hatte. Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
»Du kannst morgen den ganzen Tag im Tower stehen und dir alles anschauen, aber jetzt will ich dich spüren, geht es dir nicht auch so?«
»Doch!«, hauchte Sven.
Sven wirkte seltsam abwesend, als wolle er noch nicht wirklich akzeptieren, dass Miriam lebte, während sich Miriam seit Wochen auf das Wiedersehen mit Sven gefreut hatte.
»Komm jetzt bitte. Ich verstehe, dass du Zeit brauchst, aber hier ist der falsche Ort dafür«, sagte Miriam. Sven nickte und ließ sich vom Flugdeck führen. Miriam brachte ihn in eine relativ geräumige Kajüte, die für hochrangige Offiziere vorgesehen war und sie begannen, sich auszuziehen. Nach wenigen Minuten saß Sven mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und Miriam setzte sich auf seinen Schoß.
Sie umschlang ihn mit Armen und Beinen und genoss es, auch von ihm umarmt zu werden. Es gab Momente, da war Sex unwichtig, da ging es nur darum, die Haut des anderen zu spüren den Herzschlag zu fühlen und den Atem zu hören.
»Du bist da«, sagte Sven.
»Ja. Und du auch.«
»Aber sie haben auf dich geschossen, ich habe es selbst gesehen«, sagte Sven. Seine Augen füllten sich mit Tränen, als er sich an die Bilder erinnerte. Der Körper der Königin war von mehreren Gewehrkugel getroffen worden. Sie war erst auf die Knie gesunken und dann gänzlich zusammengebrochen.
»Greg hat mich wieder zusammengeflickt«, sagte Miriam knapp - für die ganze Geschichte war der Moment zu kostbar.
Sie saßen eng ...