Zwei Schwestern
Datum: 01.05.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byswriter
... sind völlig verschwitzt."
„Das mache ich", versprach John.
„Ich bringe Ihnen gleich das Frühstück in die Scheune", erklärte Mary und drehte sich ohne weitere Worte um und ging in das Haus zurück.
John humpelte zum Brunnen und zog sich das Hemd aus. Er wusch sich und tauchte das Hemd in den Eimer mit dem kalten Wasser. Anschließend hängte er es zum Trocknen auf. Mit freiem Oberkörper suchte er seine Bleibe auf und legte sich müde aufs Bett. Nach einer Weile hörte er Schritte und kurz darauf streckte eine blonde Frau den Kopf durch die geöffnete Dachbodenluke. John realisierte enttäuscht, dass es nicht Mary war, die ihm sein Essen vorbeibrachte. Amy ging grinsend auf ihn zu und stellte das Tablett auf einen Schemel. Dann sprang sie auf sein Bett und fragte: „Wo bist du gewesen? Ich habe schon nach dir gesucht."
„Ich habe einen Spaziergang unternommen."
„Nimm mich das nächste Mal mit. Dann zeige ich dir alles", schlug Amy vor. John versuchte sich vorzustellen, was am See geschehen wäre, wenn Amy ihn begleitet hätte. Sicherlich wäre nichts Gutes dabei herausgekommen.
„Vielleicht machen wir das mal."
„Wo ist dein Hemd?"
„Unten beim Brunnen. Ich musste es waschen."
„So gefällst du mir ohnehin besser", behauptete die aufgedreht wirkende junge Frau und streichelte spontan über Johns Brust. Dieser zuckte kurz zusammen, ließ die zärtliche Geste aber zu.
„Was machst du gleich?"
„Ich soll deiner Schwester im Gemüsegarten helfen."
„Oh ... Ach ...
... so."
John erkannte, dass Amy andere Pläne zu haben schien. Sie schwiegen sich eine Weile an und Amy zog ihre Hand zurück. „Wir könnten später die Gegend erkunden. Ich zeige dir dann, wo die Tiere sind und wie wir sie versorgen."
„Gut ... Wenn ich bei euch arbeite, muss ich ja wissen, wo alles ist", stellte John fest. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass Amy seine Nähe suchte. Besonders deshalb, weil er sehr viel mehr an ihrer älteren Schwester interessiert war. Er aß schweigend, während Amy ihm neugierig zusah. Kurz nachdem er den letzten Bissen heruntergeschluckt hatte, vernahmen sie die Stimme von Mary, die nach ihrer Schwester rief. Amy rollte mit den Augen und war über die wiederholte Störung sichtlich ungehalten. Sie stand auf und richtete ihr Kleid. „Ich muss mich um die Pferde kümmern ... Sehen wir uns später?"
„Sicher."
Sie zog sich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zurück. Kurz darauf hörte John, wie Mary auf ihre kleine Schwester einredete. Ob es Mary missfiel, dass Amy so viel Zeit mit ihm verbrachte? John stellte das Tablett zur Seite und machte sich auf den Weg nach unten.
Mary erwartete ihn bereits und gemeinsam suchten sie das Gemüsebeet auf. Sie arbeiteten schweigend nebeneinander. Mary zeigte sich verschlossen und war offenbar nicht an einer Unterhaltung mit John interessiert. Dieser gab sich alle Mühe, ihr Tempo zu halten und bewegte sich humpelnd durch das Beet. Nach getaner Arbeit war er erschöpft und verschwitzt und begab sich erneut ...