1. Malcom McBannister 02


    Datum: 15.04.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter

    ... Schicksal?", zeigte sich Sarah empört.
    
    Helen gab keine Antwort. Malcom sprach Helen an und mutmaßte: „Indem Sie die Frauen bestraften, haben Sie gleichzeitig auch Rache an Thompson genommen, der Ihnen nicht geholfen hat."
    
    „Genau", stimmte Sarah zu. „Weil seine Huren eine nach der anderen umgebracht wurden, hätte er möglicherweise sein Geschäft aufgeben müssen. Die Huren wären zur Konkurrenz gegangen und die Freier hätten sich auch lieber Frauen ausgesucht, hinter der kein Mörder her war."
    
    Helens schiefes Lächeln ließ vermuten, dass die Detektive ins Schwarze getroffen hatten.
    
    „Natürlich", fiel es Thompson ein. „Zwei Mädchen haben mich aus Angst um ihr Leben bereits verlassen ... Möglicherweise hätten sich auch Kunden zurückgezogen, wenn das Morden weiter gegangen wäre."
    
    „Und Sie haben die Huren, nachdem Sie sie ermordet haben, so platziert, dass man sie auffinden musste", schlussfolgerte der Detektiv. „Nur so konnten Sie Angst und Schrecken verbreiten."
    
    Helen grinste heimtückisch und spuckte dem Detektiv vor die Füße. „Ich wollte dieses Drecksschwein vernichten. Er sollte alles verlieren, was er sich aufgebaut hat. Die Mädchen sollten Angst haben und sich von Thompson abwenden. Ich wollte ihn ruinieren, was er verdient hat, nachdem er mich im Stich gelassen hat."
    
    „Es tut mir leid, Helen", versuchte sich Thompson an einer halbherzigen Entschuldigung.
    
    „Aber warum haben Sie sich an den Huren und an Thompson rächen wollen?", fragte Sarah irritiert. „Ein ...
    ... Freier hat Ihnen doch das Gesicht zerschnitten ... Warum richtete sich Ihr Zorn nicht gegen die?"
    
    „Ich hasse diese schmierigen Freier, die ihre Frauen betrügen und die finanzielle Abhängigkeit der Huren ausnutzen, wie die Pest und mehr, als alles andere", warf Helen ihr entgegen.
    
    „Aber warum haben Sie sich nicht an denen gerächt und die Freier umgebracht?"
    
    „Wer sagt denn, dass ich es nicht getan habe?", antwortete Helen mit einem diabolischen Grinsen. Malcom wirkte schockiert und fragte sich in diesem Moment, wie viele Opfer es noch gegeben hatte, von denen bislang niemand wusste. Es verschwanden immer wieder Menschen spurlos. Manche kehrten zurück, einige verließen die Stadt und kamen nie mehr zurück. Und offenbar waren manche Opfer der entstellten Mörderin geworden. Der Detektiv zweifelte daran, dass sie jemals Klarheit über das ganze Ausmaß der Verbrechen gewinnen würden.
    
    Dafür fanden sie einige andere Dinge über Helen heraus. Das Hausboot, auf dem sie ihre Opfer bewusstlos machte und sie anschließend umbrachte, gehörte einem Kunden von Thompsons Huren, den Helen um die Ecke gebracht hatte. Sie hatte den Freier nach einem Besuch im Bordell bis zu seinem Boot verfolgt und den Mann dort erledigt und über Bord geworfen. Seitdem hatte sie auf dem Hausboot gelebt, sich an den hinterlassenen Besitztümern des Verstorbenen schadlos gehalten und von dort aus ihre Rache geplant. Wie viele Freier Helen umgebracht hatte, ließ sich nicht aus ihr herausbekommen. Malcom nahm ...