Geschehnisse - Teil1
Datum: 11.06.2019,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: sirarchbald
... Dienstag, ja, Dienstag war's. Ich konnte mich aber nicht eher frei machen. Und du?"
"Ich habe es Mittwoch erfahren," antwortete Britta, "gestern abend bin ich angekommen, aber da war es schon dunkel und da mochte ich nicht mehr hierher gehen."
"Ich war gestern am späten Nachmittag schon mal hier und habe bis in den Abend hinein dort drüben auf der Bank gesessen. Ich habe immer wieder geforscht, aber, verzeih' mir, ich habe keine Trauer in mir gefunden. Gut, sie waren unsere Eltern und haben sicher manches aus einer anderen Perspektive gesehen, als wir. War aber richtig, was sie uns antaten? Wie habe ich mich nach einer Nachricht von dir gesehnt. Aber ich habe nie ein Wort über dich zu hören oder zu lesen gekriegt. All' die Jahre nicht; ich weiß nichts von dir, absolut nichts. Ich... ich weiß nicht mal, ob du verheiratet bist oder nicht."
"Und genauso haben sie's mit mir gemacht. Nein, auch ich kann keine Trauer fühlen. Sie sind tot, unsere Eltern; es ist traurig, daß sie so umkommen mußten. Aber weinen? Nein, ich kann nicht weinen. Und um deine Frage zu beantworten, nein, ich bin nicht verheiratet und habe auch keine... neee, stimmt ja nicht, Kinder habe ich... und du?"
"Außer, daß ich zwei Kinder habe," lächelte Markus, "bin ich familiär noch ungebunden."
Nachdem sie sich gegenseitig ihre Gefühle hinsichtlich des Todes ihrer Eltern offenbart und jeder die Frage beantwortet hatte, die den anderen am brennendsten interessierte, wurde Markus praktisch.
"Wo ...
... wohnst du?"
"Im Gasthof."
"Ach, beim alten Lehmann. Ich wohne im "Stadtpark". Wie lange gedenkst du zu bleiben, oder besser, kannst du noch bleiben?"
"Ja, ich werde noch bleiben. Ich habe mir ein paar Tage Urlaub genommen. Ich muß erst sehen, was wird. Da sind schließlich einige Dinge zu regeln."
"Also, mich hält hier nichts," erwiderte Markus, "ich wollte eigentlich gleich abreisen. Wie ist es, willst du deinen Urlaub nicht bei mir verbringen? Ich hab' 'ne hübsche Wohnung in München."
"Ich denke," wurde Britta sehr ernst, "daß wir uns nicht so einfach davon machen können. Oder hast du vergessen, daß unsere Kinder noch jung sind, zu jung, um allein bleiben zu können."
"Unsere Kinder," erbitterte Markus sich, "die wahrscheinlich nicht mal wissen, daß sie unsere Kinder sind, für die wir, wenn unsere Eltern überhaupt von uns erzählt haben, allenfalls Geschwister sind. Nein Britta, ich habe sie nicht vergessen und ich werde sie nicht vergessen, obwohl ich sie nicht kenne. Ist es aber richtig, wenn wir uns nun in ihr Leben drängen? Bisher sind sie auch ganz gut ohne uns ausgekommen. Nein, versteh' mich nicht falsch, ich mache ihnen keinen Vorwurf daraus, wie könnte ich? Aber meinst du nicht, daß für sie gesorgt ist und ist es für sie nicht besser, wenn wir ihnen den Schock ersparen, der ihnen durch die Tatsache unserer Existenz versetzt werden könnte?"
"Kann sein Markus, daß du recht hast. Aber ich, entschuldige, ich kann nicht anders... ich muß mich wenigstens ...