1. Von einer Heiligen zur Hure - Teil 3


    Datum: 23.06.2019, Kategorien: An– und Ausgezogen, Autor: daisy2

    Erleichtert und innerlich immer noch leicht aufgewühlt, genoss ich am nächsten Mittag in einem Cafe sitzend, ein Glas herrlich prickelnden Prosecco. Stolz drehte ich dabei meine erste Packung mit den kleinen runden Tabletten in den Händen. Vor einer halben Stunde hatte ich das Rezept bekommen und es sofort eingelöst. Und was hatte ich mich vorher verrückt gemacht... .
    
    Nachdem ich gestern Abend die komplette Rotweinflasche geleert und mit Kopfschmerzen und Übelkeit ins Bett gegangen war, spielte ich wieder und wieder sämtliche Varianten meines, morgen stattfindenden Arztbesuches durch. Dabei entwickelte ich die wildesten Phantasien und absurdesten Gesprächsverläufe. Als mein Wecker klingelte, wusste ich, dass ich die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte.
    
    Um zehn betrat ich die Praxis meiner Frauenärztin. Es glich dem Gang zum Schafott. Nach einer kurzen Wartezeit wurde ich zu Julia geleitet, die mich wie immer, herzlich und freundschaftlich begrüßte, um, nach dem obligatorischen Smalltalk, nach dem Grund meines Besuches zu fragen. Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt, mein Blutdruck wahrscheinlich über Zweihundert, als ich mit vibrierender Stimme und nach unten gesenktem Blick, die Bombe platzen ließ und die zerstörerische Druckwelle erwartete.
    
    Alle Möglichkeiten hatte ich in meiner nächtlichen Sitzung durchgespielt, doch diese Reaktion hatte ich nicht im Entferntesten in Betracht gezogen.
    
    Julia fragte weder nach dem „warum“, noch machte sie irgendeine ...
    ... Bemerkung über meine neue „Frisur“. Routiniert und professionell klärte sie mich über das Medikament auf und gab mir den Rat, während des ersten Einnahmezyklus eine zusätzliche Verhütungsmethode anzuwenden. Das war’s.
    
    Nachdem ich mein Glas geleert hatte, musste ich Lachen. Mir kamen Julias Abschiedsworte in den Sinn: „Ich freue mich für euch.“
    
    Sicherlich assoziierte sie mit dem Wörtchen „euch“ Georg und mich. Wenn du wüsstest... .
    
    Leider hatte Marcel einen wichtigen Termin, so dass ich ihn erst am nächsten Tage treffen konnte. Ich wollte meinen Mut und meinen Erfolg aber unbedingt heute feiern.
    
    Ich besorgte frischen Fisch, Austern, Kaviar, Gemüse, Salat und erlesene Weine.
    
    Und als Georg abends nach Hause kam, überraschte ich ihn mit einem feudalen, selbst zubereiteten Menü.
    
    „Gibt es etwas zu feiern?“, fragte er sichtlich erfreut.
    
    „Mir war danach, mein Schatz. Ich freue mich einfach, dass es uns so gut geht.“
    
    Uns? Oder mir? Egal. Wir genossen beide das luxuriöse Essen, unsere angeregte Unterhaltung und die Vertrautheit, als wir anschließend gemütlich auf der Couch saßen und bei leiser Musik diesen wunderbaren Tag ausklingen ließen.
    
    Während der Fahrt zu Marcel, überlegte ich, ob der gestrige Abend auch anders hätte enden können. Wenn ich Georg „ außerplanmäßig „gefragt hätte, ob er mit mir schlafen wolle? Wie hätte er wohl reagiert? Was hätte er geantwortet? Wäre es dazu gekommen? Hätte ich mich an diesem Morgen dann überhaupt in mein Auto gesetzt? Es waren ...
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