Walburgas Erlebnisse
Datum: 14.07.2019,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Weltensegler
... ersten Tag hatte ich ganz schön Angst. Ich war doch noch nie alleine irgendwo gewesen. Nun sollte ich da auch noch schlafen.
Vor der Arbeit hatte ich keine Angst. Das war ich ja gewohnt.
In dieser Familie lebten, außer dem Kaufmannspaar noch 2 Kinder. 1 Junge 2 Jahre älter als ich und eine Tochter 1 Jahr jünger als ich.
Ich muss sagen, dass ich sehr freundlich aufgenommen wurde. Als Erstes sollte ich meinen Strohkoffer (er war wirklich aus Stroh) in mein Zimmer, unter dem Dach bringen.
Das Zimmer hielt ich da noch für ein Paradies. Ich hatte ein eigenes Bett, einen Schrank und einen Tisch mit zwei Stühlen.
Heute würde jeder sagen: Das ist ein Kabuff. Eine richtige Matratze gab zwar, doch diese war mit Stroh ausgestopft.
Als Decke gab es nur eine alte, muffelige Decke. Das Kopfkissen war aus allen möglichen Flicken zusammengenäht. Natürlich auch wieder mit Stroh gefüllt. Trotzdem war dies noch viel besser, als zu Hause.
Viel Zeit, meine wenigen Sachen auszupacken, blieb mir nicht. Schon wurde nach mir gerufen.
Walburga, rief die Frau. Beeile dich ein bisschen du musst mir helfen.
Sofort ließ ich alles stehen und liegen und eilte nach unten. Hier wurde ich erst einmal angemault: Wenn ich rufe, dann hast du sofort zu erscheinen. Herumgetrödelt wird hier nicht.
Du fängst jetzt an die Kartoffeln zu schälen. Es wird Zeit, dass sie auf den Herd kommen. Es ist wohl ganz klar, dass ich erst einmal nach einem Messer und eine Schüssel suchen ...
... musste.
Schon wieder wurde ich angebellt. Wie soll ich mich beeilen, wenn ich nicht einmal weiß, wo was steht. Dann lernst du es, wenn einmal nichts zu tun ist.
Sie zeigte mir wo ich die Sachen fand. Ich holte mir Wasser aus der Waschküche. Eine andere Pumpe gab es nicht. In der Küche wollte ich die Kartoffeln abspülen, damit wenigstens der dickste Dreck abgespült wurde.
Nun kam der nächste Anpfiff: Zum abspülen ist keine Zeit. Außerdem wird der Schmutz ja sowieso mit weg geschält.
Nun wurde ich schon ganz nervös. Was kommt als Nächstes. Das ließ nicht lange auf sich warten. Die Frau, ich sollte sie Herrin nennen und sie mit Sie anreden, kam und schaute sich die Kartoffelschalen an. Kannst du denn nicht einmal richtig Kartoffeln schälen, blaffte sie los? Guck dir doch einmal die Schale an, die ist doch viel zu dick. Wenn du die immer so dick schälst, brauchen wir ja einen ganzen Zentner extra.
Wenn ich etwas älter und mutiger gewesen wäre, hätte ich ihr die geschälten Kartoffeln ins Gesicht geschüttet.
Dumm wie ich war, habe ich alles geschluckt.
Die einzigen Lichtblicke waren, die Mahlzeiten. Weil ich die einzige Magd war, durfte in der Woche mit der Familie in der Küche essen durfte. Sonntags wurde in der Stube gegessen. Dabei durfte ich sie bedienen. Danach durfte ich die Reste, allein in der Küche essen.
Hier in war die "Herrin" auf einmal ganz zahm. Sogar zu mir war sie freundlich. Sie fragte dies und das. Ja, sie hatte sogar die Frechheit, zu fragen, ob es mir ...