Der Schmied aus Intal 8/38
Datum: 19.07.2019,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
Kapitel 8
Es wurde langsam Frühling und manchmal, wenn ich mich unbeobachtet fühlte, erleichterte ich mich selber. Es war nicht schwer, wenn sich die Gelegenheit bot. Leider war das viel zu selten, und sobald ich an diese Nacht dachte, hätte ich gekonnt.
Es war zu früh, um abzureisen und es zog mich nichts in die Fremde. Vor Sommeranfang hatte es keinen Sinn aufzubrechen. Außerdem konnte ich es nicht. Ich hatte zu lernen, obwohl ich durch Alois intensiv geschult worden war. Wir arbeiteten nebeneinander und vertrauten uns blind, waren ein Team. Während sich Alois um Gebrauchsgegenstände kümmerte, hatte ich mich auf das schmieden von Waffen spezialisiert. Sie waren so gut geworden, dass sie dem von mir gekauften in nichts nachstanden, sondern so gut waren, wie die von Alois. Es war die Erfahrung, die mir fehlten. Das Wissen war vorhanden.
Eines Tages, wir saßen auf der Bank, die vor dem Haus war, fragte ich Alois: „Willst du was sehen was ich seitdem ich es bekommen habe noch niemanden gezeigt habe. Ich glaube es wird dich interessieren.“
Alois nickte und ich konnte in seinem Blick erkennen, wie neugierig er war. Also ging ich ins Haus und zog unter meinem Bett ein Bündel Lumpen hervor, in das ich den Hirschfänger eingewickelt hatte. Mit ihm ging ich nach draußen und wickelte diesen langsam aus. Als ich ihn in der Hand hielt, spiegelte sich die Sonne in der wellenförmigen Musterung.
Alois bekam große Augen, und als ich es ihm reichte, zitterten seine ...
... Hände.
„Dass ich so etwas noch zu sehen bekommen, hätte ich nicht geglaubt. Ich habe davon vor Jahren gehört, aber nicht daran geglaubt.“
Ehrfurchtsvoll drehte er die Klinge hin und her, hielt sie dabei am Griff fest, wagte nicht mit den Fingern über die Klinge zu gehen, wie er es gewöhnlich zur Überprüfung tat.
„Woher hast du sie? Du weißt, was das ist?“
Ich erzählte ihm, dass ich von Johannes geschenkt bekommen hatte, aber was es war, wusste ich nicht.
„Martin, was du da bekommen hast, ist etwas ganz Besonderes. Diese kurzen Schwerter oder wie du sagst Hirschfänger wurden vor langer Zeit im heiligen Land gefertigt. Sie waren Geschenke des Herrschers, ich glaube sie hießen Sultane, an Menschen, die etwas sehr besonders geleistet hatten. Es war eine große Auszeichnung an die Träger. Sie waren die Einzigen, die in der Anwesenheit des Sultans diese tragen durften. Wurde jemand anderes am Hof mit einer Waffe erwischt, kostete es ihm den Kopf. Alleine daran kannst du schon sehen, welches Vertrauen diese Menschen genossen haben. Sie waren dem Herrscher so nah, dass sie ihn jederzeit damit hätten töten können. Das Vertrauen war also sehr hoch.
Der Stahl ist etwas ganz Besonderes. Man hat niemals herausbekommen, wie er geformt wurde, denn das Geheimnis wurde niemals verraten. Diese Klingen werden auch unter schwerstem Gebrauch kaum stumpf und sind dabei so biegsam, wie es nur geht. Ich werde es dir demonstrieren!“
Alois nahm einem Lumpen und wickelte es um die Spitze, ...