1. Der Schmied aus Intal 8/38


    Datum: 19.07.2019, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... die Grenzen unseres Dorfes verkaufen konnte. Später, als ich in dieser Kunst ausgereifter war, fertigte ich ein Neues für das Familiengrab, das zu einer kleinen Berühmtheit wurde. Später kamen Menschen von weit her, um es zu bestaunen.
    
    Jetzt war ich der Mann im Hause. Alleine mit sechs Frauen. Dieser Gedanke drang nach der Beerdigung in mein Gehirn. Die Last der Verantwortung schien mich mit einem Mal zu erdrücken. War mir zuvor nicht bewusst gewesen. Ich konnte hier nicht mehr weg, selbst wenn ich wollte. Zu sehr war ich in diese Familie eingebunden und sah sie fast als meine eigene an.
    
    Mir wurde so schwindelig aufgrund der Verantwortung, die ich mir selber auferlegt hatte, dass ich auf dem Heimweg fast zusammengebrochen wäre. Die Menschen dachten, dass es die Trauer war, die mich überfiel, und hatten großes Mitleid mit mir.
    
    Am Abend aßen wir in vollkommener Stille und gingen zeitig zu Bett, um zur Ruhe zu bekommen und neue Kräfte zu sammeln. In der Dunkelheit konnte ich leise weinen und schniefen vernehmen, das mich wach hielt. Ich hatte, glaube ich, nicht richtig verstanden, was passiert war und was auf mich zukam, wenn ich blieb.
    
    Da ich nicht schlafen konnte, nahm ich meine Decke und Matratze, schlich mich damit in die Schmiede. Dort bettete ich mich neben der Esse und überließ mich hier der Trauer. Ich bekam nicht mit, wie die Tür kurz aufging und genauso schnell zugezogen wurde. Erst als sich jemand an der Decke zu schaffen machte, fuhr ich erschrocken ...
    ... zusammen. Ein Finger legte sich auf meine Lippen und deutete mir an, ruhig zu sein. Er wanderte unterstützt durch die anderen Finger zu meinem Hemdrand am Hals und zog daran, um es mir auszuziehen. Wie in Trance stülpte ich es mir über den Kopf und legte mich zurück. Ich hörte es rascheln und dann schlüpfte ein warmer Körper unter die Decke, rutschte zu mir. Zwei schmale Arme umschlangen mich und zogen mich zu sich heran.
    
    Zitternde Haut begegnete zitternder Haut und drückte sich dagegen. Alia war bei mir, war gekommen, um uns auf eine besondere Art und Weise zu trösten. Ich erwiderte ihre Umarmung und klammerte mich wie ein Ertrinkender an sie und beide ließen wir unsere Trauer hemmungslos laufen. Wir hielten uns über eine Stunde lang fest und das salzige Wasser unserer Augen vermengte sich zu einem Fluss des Schmerzes. Als dieser Fluss versiegte, und fielen wir in tiefen, dankbaren Schlaf ohne Träume.
    
    Ich erwachte alleine. Wie Alia es machte, ohne mich zu wecken, aufzustehen und früher wach zu sein als ich, kann ich nicht sagen, jedoch sollte uns diese Nacht stark aneinander binden. Wir waren seelisch miteinander verschmolzen und ich hatte das Gefühl sie genauso gut zu kennen wie mich selber.
    
    Ich beschloss, mein Nachtlager in der Schmiede aufzuschlagen. Hier war ich alleine und konnte meinen Gedanken nachgehen, ohne von den anderen gestört zu werden. Hier arbeitete ich wie besessen an der Bearbeitung von Metall, um meine Geschicklichkeit zu verbessern.
    
    Ich frage ...