Der Schmied aus Intal 8/38
Datum: 19.07.2019,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... begann die Klinge zu biegen. Immer weiter bog sie sich und ich hatte Angst, dass sie brach, doch sie tat es nicht. Schweißperlen standen Alois auf der Stirn, als er unter größter Anstrengung das Blatt fast so weit bog, dass es ein U bildete. Hier entwich die gepresste Luft aus seiner Lunge und die Klinge schnellte in die ursprüngliche Form. Gerade wie zuvor war sie, und als ich die Schneide entlang sah, konnte ich keine Veränderung feststellen. Sie war kerzengerade wie zuvor.
„Finde heraus, wie und woraus sie gemacht werden und du kannst reich werden. Jeder wird sich die Hände danach lecken und hohe Preise dafür bezahlen. Aber pass auf, dass dieses hier nicht jeder zu sehen bekommt. Es ist ein Vermögen wert. In einigen Gegenden, wo man es kennt, würdest du ein ganzes Dorf dafür kaufen können.“
Ich war beeindruckt. Was hatte Johannes mir nur geschenkt und woher hatte er es gehabt. Hatte ich zuvor gedacht, dass Johannes was Besonderes gewesen war, jetzt wusste ich, dass er noch besonderer war. Ein faszinierender Mensch. Hätte ich das früher gewusst, ich hätte mehr aus ihm heraus bekommen. So blieb er ein nicht zu durchschauender Mensch. Schade das ich ihn niemals wiedersehen würde.
Wenige Wochen später wollte ich aufbrechen, konnte mich nicht dazu durchringen. Alois war krank geworden und erschien selten in der Schmiede. Wenn hatte er große Schmerzen und gab mir Anweisungen darüber, was ich wie machen sollte. Er nahm schnell ab und konnte sich kaum auf den Beinen ...
... halten.
Später kam es soweit, das er nur noch im Bett liegen konnte. Der gerufene Bader fand kein Mittel gegen die Krankheit. Pillen und schröpfen brachten keine Heilung. Ich hatte den Eindruck, dass es ihm nach der Behandlung schlechter ging als zuvor. In den kommenden Tagen und Wochen siechte er dahin.
Barbara konnte nicht viel helfen, sie kümmerte sich liebevoll abwechselnd mit ihren Töchtern um ihn.
Ich werde nie erfahren, was er hatte. Der Bader gab ihn schnell auf und so kam es, dass er eines Morgens seine Augen nicht mehr aufschlug.
Große Trauer herrschte im Haus und ich fühlte mich verpflichtet, bei der Familie zu bleiben. Sie hatten niemanden der sie versorgen konnte, und wenn ich es mir überlegte, konnte ich dort bleiben, bis sich eine Lösung anbot.
Die Tage waren wärmer geworden und wir mussten schnell die Beerdigung vollziehen. Auf dem kleinen Friedhof bekam er ein schlichtes Grab, auf dem ich ein geschmiedetes Kreuz pflanzte. Diese Art Schmiedearbeit hatte ich zuvor nie gemacht und ich war stolz, dass ich es ohne seine Anweisung geschafft hatte.
Es war nicht schön, in solchen Dingen hatte ich keine Erfahrung, doch hatte ich meine ganze Liebe hineingesteckt und es wurde das erste Kreuz auf dem Friedhof, das geschmiedet war. Ich fand es nicht besonders gelungen, doch andere waren anderer Meinung. Auf diese seltsame Art erschloss sich mir eine neue Einnahmequelle. Später schmückten viele Kreuze aus Eisen und Stahl die Gräber, sodass ich sie sogar über ...