1. Opernnacht-Der Wendepunkt


    Datum: 22.04.2018, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... wie ein startender Vogel über den Eingangsbereich sengte.
    
    Mr. Bombastic steuerte zugleich auf den Gorilla zu, der die Kordel zum VIP-Bereich in seinen beharrten Pranken hielt.
    
    Doch dann passierte etwas unerwartetes aber zugleich auch erfreuliches.
    
    "DU kannst rein"!, sagte der Primat zu Lilli.
    
    "ABER du nicht", sagte er zu Mr. Bombastic.
    
    So war Lilli wieder allein.
    
    Drinnen war die Hölle los.
    
    Junge Frauen in rüschchenbestickten Ballkleidern tanzten zu Bizet und weiter hinten, in der Wagner-Lounge, führten zwei Männer einen Tanzkampf zu Parzival auf.
    
    Schummriges Licht tauchte die Szenerie zusätzlich in einen komischen, Schatten und Kontraste vermischenden Anblick, so dass sich sogar schwer tat, seinem direkten Gegenüber ins Gesicht zu sehen.
    
    Dieser Umstand wurde ihr auch sofort zum Verhängnis, nämlich als ihr jemand von hinten an die Schulter griff und ihr ins Ohr flüsterte: "So allein hier, süeze Maus?"
    
    Seine Stimme war nicht erkennbar, es war mehr ein Hauchen den ein Sprechen.
    
    Lilli war unsicher, sie drehte sich um, konnte aber nur Schemen erkennen, offenbar trug er eine Maske.
    
    "Sag mal gibts hier irgendwo eine Liga der grenzdebilen Flirter?", sagte sie dann entzürnt.
    
    "Nein, aber anscheinend eine Liga der angry Bräute!", entgegnete er verschmitzt.
    
    "Ha-Ha, Blödmann! Welchen solchen Typen wie dir geh ich nicht in Discos!"
    
    Lilli war jetzt richtig sauer.
    
    "Und warum bist du dann hier? Ist doch dann gar nicht deine Musikrichtung...Was ...
    ... hörst du? Lass mich raten, Tim Bendzko, oder? Und Til Schweiger ist dein Lieblingsschauspieler?", er konnte kaum sprechen,vor lauter Lachen über seine eigenen Zoten.
    
    "Wenigstens bin ich kein so ein armseliges Würstchen, dass Mädchen mit billigen Sprüchen von seiner nicht vorhandenen Großartigkeit überzeugen muss!", sagte Lilli wütend.
    
    "Hey, hey...wie wäre es mit pax in terram? Du magst mich nicht, ich mag dich....eher auch nicht!
    
    Wir haben jetzt genau zwei Opportunitas, entweder wir gehen uns jetzt aus den Augen oder aber: Wir versuchen unsere Antipathie bei einem Drink an der Bar zu vertiefen!", schlug er vor.
    
    Lilli seufzte, sie würde ihn ja eh nicht wieder los werden.
    
    Es stellte sich heraus, dass Benjamin, so hieß der Typ mit der Maske, BWL studierte und jedes Wochenende herkam.
    
    Früher war er immer in der Großstadt weggegangen, aber seit es ein Monopol auf House & Electro gab und so Flachpfeifen wie Houserockerz oder Finger u. Kadel rauf und runter liefen, hatte er sich nach etwas Anderem umgeschaut.
    
    Und war dann auf die OpErA gestoßen, wo man noch Spaß an guter Musik hatte und pseudointellektuelles Geseiere zum guten Ton gehörte.
    
    "Und wo man interessante weibliche Wesen kennenlernt", sagte er und lächelte.
    
    Der Appeltini schmeckte jedenfalls ganz gut und so kam auch Lilli dazu, mehr von sich zu erzählen.
    
    Es wurde später und später.
    
    Lag es am Alkohol oder daran dass der Cro-Verschnitt seine venezianische Maske abnahm und sie nun endlich sein ...