1. Nettis Haus


    Datum: 28.07.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: Maria_Heinz

    ... wie lange ich nun schon in diese Welt hineinblickte. Obwohl eigentlich keine Veränderungen stattfanden, schien alles in ständiger lebendiger Bewegung begriffen, die mir teils unheimlich, andererseits aber
    
    für diese Umgebung absolut logisch vorkam. Da bewegte sich etwas am Fuße der Hügel. Es sah aus, als fließe der Himmel- oder war es nur dessen Färbung?- mitten in die Landschaft. Eine nebelartige Masse verdichtete sich gerade so weit, daß man durch sie hindurch noch die Umrisse der Umgebung wahrnahm, welche in unwirklichen Farbnuancen regelrecht zu leuchten schienen. Mangels passenderer Vergleiche würde ich den "Nebel" mit einer "Wolke" aus Schwarzlicht vergleichen, die immer größer wurde. Sie bewegte sich auf mich zu, streckte sich nach mir aus, schien mich zu rufen! Ich spürte meinen Körper nicht mehr, hatte das Gefühl, nur noch aus Augen zu bestehen. Wurde seltsam willenlos. Der Nebel schien sich in mir weiter auszubreiten, seine Welt in meinen Körper auszuweiten! Die Kristallkugeln an der Treppe bewegten sich immer stärker, erwachten zum Leben, schienen zu atmen. "Komm zu uns!" flüsterte etwas mit vielen Stimmen, die sanft und verlockend durch meinen Kopf tönten. In diesem Augenblick riß die Frau den Kristall hinter ihren Rücken. Ich fühlte einen Schmerz, als würde mir ein Teil meines Gehirns mitsamt
    
    den Augen abgerissen! Ich schrie auf und kauerte mich hin. Mein Herz jagte wild, es samdte Stiche durch meinen ganzen Körper, ich sah nichts als dunkel leuchtenden ...
    ... Nebel, der sich in mir zu drehen schien. Der Stimmenchor schwoll an und klang immer schriller und völlig dissonant, ich verstand nichts und doch alles- der Nebel war wütend! Um ein Haar hätte er mich gehabt.....Nur allmählich kam ich wieder zu mir. " Hörst du mich? Komm zu Dir!" Das war die Stimme der Alten. Sie klang rauchig und sanft, jedoch sehr bestimmt. "Wache jetzt auf!" Der Nebel begann sich zu lichten. Ich lag auf etwas Weichem und sah in das vom Schein des Kaminfeuers erhellte Gesicht, das mir mit einemmal unsagbar hässlich schien. Ich wußte weder, wer sie noch wo ich war, ich hatte vollkommen die Orientierung verloren. Die Frau war von unschätzbarem Alter, jedoch eindeutig nicht mehr jung. Überall dort, wo ihre Haut nicht von Fellen, Häuten oder Schmuck bedeckt war, sah ich kleinere und größere Warzen, die ihre grünlici- braune Haut bedeckten. "Warum bist du so häßlich?" ging mir durch den Kopf, während ich mich im selben Augenblick schon für den Gedanken schämte, denn ihr sanftes Lächeln, das ihres unglaublich breiten Mundes wegen die gesamte untere Gesichtshälfte beherrschte, machte mir klar, daß ich meinen Gedanken wohl laut ausgesprochen haben mußte. "Laß nur," wiegelte sie meinen kläglichen Versuch, mich zu entschuldigen ab, "für seine Gefühle darf man sich niemals schämen. Du hast Entzugserscheinungen. Um ein Haar hätte der violette Kristall Dich gefangen. Du scheinst auf ihn besonders sensibel zu reagieren, das wußte ich nicht. Aber nun möchte ich Dir Deine Frage ...
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