1. Die Doppelinsel Kapitel 03.1


    Datum: 06.09.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... Meinung, dass dies die anderen auf der anderen Seite machen müssten, denn sie waren noch mehr davon betroffen und hatten den Berg sozusagen direkt vor der Haustür.
    
    Bei einem der jetzt unregelmäßigen Treffen sprach Arara, eine der Ältesten des Dorfs Kayun an, ob er ihr nicht einmal helfen könnte. Ihr Dach war etwas brüchig geworden und musste repariert werden. Für Kayun war es eine Aufgabe wie jede andere auch, immerhin tat er fast tagtäglich etwas für irgendwen. Da er an dem Tag nichts weiter vorhatte, versprach er noch am gleichen vorbei zu kommen.
    
    Zwei Stunden später war er da und besah sich das Dach. Es war wirklich nicht mehr im besten Zustand. Material war genug vorhanden, denn der Lebensgefährte von Arara hatte schon alles besorgt, war aber selber körperlich nicht mehr in der Lage, die Arbeiten selber auszuführen. Er war allerdings auch jetzt nicht da, denn er musste auf dem eigenen Feld arbeiten, denn das konnte er noch. Kayun fand es schade, denn so hätte er ihm wenigstens zur Hand gehen können. Material anreichen oder Ähnliches. Aber es ging auch ohne, dauerte nur länger.
    
    Kayun krabbelte also auf das Dach und begann die schadhaften Stellen auszubessern. Dabei bemerkte er Arara, die unter ihm in der Hütte am Arbeiten war. Zumindest tat sie so, denn ihr Blick ging mehr nach oben als auf die von ihr verrichteten Arbeiten. Sie tat so, als wenn sie etwas kochen würde, doch eigentlich war es nur Wasser, was dort vor sich hin kochte.
    
    Doch Kayun bemerkte es kaum, ...
    ... war mehr mit dem Dach beschäftigt. Nur einmal, bei einem besonders großen Loch schaute er nach unten und lächelte Arara zu, die, wie zufällig gerade nach oben schaute. Sie lächelte zurück, schaute aber überall hin, bloß nicht in seine Augen.
    
    Schon wenig später war das Dach von außen geflickt. Jetzt kam noch der Teil von innen dran. Kayun betrat die Hütte und machte sich sofort daran, auch hier die nötigen Arbeiten auszuführen. Dabei saß Arara auf einer Sitzgelegenheit und tat so, als wenn sie Fäden spinnen würde. Immer wieder rieb sie die Spindel zwischen den Fingern und trieb sie so zum Drehen an. Dabei konnte sie ihren Blick schweifen lassen, denn bei der Tätigkeit braucht sie auf nichts mehr achten. Zu oft und lange hatte sie es schon getan.
    
    Dafür hatten ihre Augen mehr Interesse an dem, was Kayun gerade tat. Oder besser gesagt, an ihm selber. Immer wieder wanderten ihre lebhaften Augen über seinen großen und kraftvollen Körper.
    
    Sie war sicher nicht mehr die Jüngste. Ihre Haare inzwischen mehr grau als schwarz, ein kleines Bäuchlein hatte sich herangeschlichen und wich nicht mehr von ihrer Seite. Die Beine etwas zu dick, was aber dadurch ausgeglichen wurde, dass ihre Brüste ebenfalls an Volumen in nichts nachstanden. Für ihr Alter noch ganz gut in Schuss, fand sie zumindest. Was sich bei ihr dann aber doch noch von den wirklich Alten abhob, war ihre offene Art mit allem umzugehen und ihr immer lustig in die Welt schauendes Gesicht. Die lebhaften Augen sahen immer ...
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