In Gabi 04
Datum: 26.04.2018,
Kategorien:
Betagt,
Autor: bykazmir1979
... MAL
Es war ein Donnerstagmorgen, Gabi hatte gerade ihren letzten Patienten vor einer Frühstückspause beendet und war wieder auf dem Weg zum Auto, also sie im gehen erstarrte. Direkt vor ihrem Auto stand ein junger Mann, den sie nur allzu gut kannte. Am liebsten hätte sie die Flucht ergriffen, doch fliehen konnte sie nicht. So setzte sie zögernd und stockend ihren Gang fort. Gabi wollte stark sein, wollte seinem Blick begegnen, doch mit jedem Schritt, den sie näher kam wurden ihre Knie weicher und mit jedem Schritt den sie näher kam kochten die Emotionen in ihr hoch. 10 Wochen waren seit ihrer letzten Begegnung vergangen, doch die maßlose Enttäuschung flammte in ihr auf, als wäre es erst gestern gewesen und Gabi konnte nicht anders, sie senkte ihren Blick.
„Hallo",
kam, hörbar zögernd von ihm.
„Hallo",
hörte Gabi sich, wie automatisiert antworten, während sie mit zittrigen Fingern versuchte ihren Wagen auf zu schließen und jeglichen Blickkontakt mied.
Bedrückende Stille herrschte, als sie kurze Zeit später im Auto saßen. Er hatte Gabi gebeten ob sie einen Moment Zeit hätte zum reden und Gabi hatte in jenem Moment instinktiv genickt; ohne viel darüber nach zu denken und dafür hasste sie sich für einen kurzen Moment ein wenig, doch dann saßen sie im Auto.
„Ich habe versucht Dich zu erreichen.",
brach er schließlich die Stille und machte einen Anfang.
Gabi nickte, ihren Blick starr auf die Straße vor sich gerichtet, ihre Hände sicheren Halt am Lenkrad ...
... suchend, obwohl der Wagen stand.
„Ich weiß."
„Du hast nicht geantwortet, wieso?"
„Ich hatte keine Zeit!",
eine schlechte Lüge, so Standard, so Klischee und Gabi merkte diese. Noch während sie es aussprach brach ihre Stimme ab. Aber was hätte sie ihm sagen sollen?
Du hast mich zu tiefst enttäuscht, ich wollte mehr von Dir und Du hast mir verschwiegen, dass es da noch eine andere gibt!
Hatte sie ihn eigentlich je gefragt?
Schoss es Gabi durch den Kopf, noch ehe sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte. Sie versuchte sich zu erinnern, ließ jede ihrer Konversationen Revue passieren, doch konnte es nicht finden. Dafür setzten die Erinnerungen ihr Herz in Bewegung und sie merkte wie sie sich innerlich entspannte und sogar ein Lächeln wollte sich auf ihren Lippen formen.
„10 Wochen lang?!",
wiederholte er seine Frage, die Gabi aus ihren Gedanken riss.
„Ich musste nachdenken, musste mir über einiges klar werden.",
erwiderte Gabi und schaffte es sogar nicht nur ihn anzuschauen, sondern auch ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. „Und?",
wollte er wissen.
„Das ist zu viel für jetzt.",
erklärte sie ihm.
Er nickte und griff nach dem Türgriff.
„Dann sehen wir uns also wieder?",
seine Frage blieb nur kurz unbeantwortet.
Gabi wollte er gar nicht zu viel darüber grübeln. Instinktiv nickte sie und es fühlte sich gut an. Jener kurz Augenblick seiner Gegenwart, seine Stimme zu hören, ihn zu sehen, ihn zu riechen und die Erinnerungen hatten sie ...