1. Thao 27


    Datum: 15.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    51. Amelie soll helfen
    
    Thao hatte lange darüber nachgedacht, mit wem sie sprechen wollte, wer ihr vielleicht etwas von ihrem Schmerz nehmen könnte. In den letzten zwei Tagen hatte sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, regelrecht verbarrikadiert, wollte niemanden hören oder gar sehen. Aber wer hätte sie auch vermissen sollen? Abgesehen von ihrer Mutter gab es nicht mehr viele Menschen, die Interesse an ihr hatten. Die Gefühle des Mädchens wechselten zwischen Selbstmitleid und -hass.
    
    Immer wieder hatte sie die Gedanken an Karl aus ihrem Kopf zu drängen versucht, doch vergeblich, sie kehrten mit aller Macht jedes Mal aufs Neue zurück.
    
    Ununterbrochen verspürte sie den Drang, seine Nummer zu wählen, um noch einen letzten Erklärungsversuch zu wagen. Doch die Angst überwog, dass sie in absehbarer Zeit wieder am gegenwärtigen Punkt angelangt wären und die Prophezeiung ihrer Mutter sich bewahrheiten würde. Karl würde ihre Neigung nicht akzeptieren können und es auch nicht wollen.
    
    Thao starrte auf ihr Handy, sie hatte es auf lautlos gestellt und nicht mehr aufgeladen, wollte dies auch nicht, damit sie erst gar nicht in Versuchung geraten würde. Die Batterieanzeige bezeugte den beinahe leeren Akkuzustand.
    
    Das Punkermädchen starrte lethargisch vor sich hin. Dunkle Metalmusik dröhnte durch den Raum, immer wieder aufs Neue dieselben Lieder. Ab und an tauchte ihre Mutter auf, brachte ihr Essen, setzte sich zu ihr, bis Thao ihrer überdrüssig wurde. Rüdiger war zu sich nach ...
    ... Hause gefahren, hatte Anne mit ihrer Tochter allein gelassen. Selbst Thao verstand diese Geste und rechnete sie ihm hoch an.
    
    Die Punkerin fasste schließlich doch einen Entschluss, raffte sich auf, griff nach ihrem Handy und klappte es auf. Anruf in Abwesenheit? Fehlanzeige! Karl schien es wirklich ernst zu meinen. Sie suchte das Ladekabel, verband es mit ihrem Handy und wählte die Nummer ihrer einzigen Freundin, der sie sich noch anvertrauen wollte. Sie hatte auch an Xena gedacht, doch wie würde die wohl reagieren, wenn sie erfahren würde, was Thao ihr verheimlicht hatte?
    
    Amelie reagierte verstört und dachte im ersten Moment, Thao würde ihr einen geschmacklosen Streich spielen. Doch aus jedem weiteren Wort ihrer Freundin hörte sie mehr und mehr deren Verzweiflung und Verbitterung heraus. Der Punkerin ging es schlecht, wahrscheinlich so miserabel, wie noch nie in ihrem Leben zuvor. Das Gespräch war nur von kurzer Dauer. Amelie würde morgen nach Hause kommen, auch wenn Thao es ihr nicht glauben wollte, dass sie es ohnehin so geplant hatte.
    
    Wieder und wieder hatte Amelie die Punkerin aufgefordert, das Gespräch mit Karl anzustreben, ihn sich zurückzuholen und, gemeinsam mit ihm, eine für beide akzeptable Lösung zu suchen. Thao hätte dem so gern nachgegeben und dennoch schien sie dazu zu feige zu sein. Nicht, weil sie an einer Versöhnung zweifelte, doch hatte sie panische Angst vor dem nächsten Konflikt, der alles nochmals verschlimmern würde. Und dabei liebte sie ihren ...
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