1. Thao 27


    Datum: 15.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... und knuffte der Kleinen auf deren linken Oberarm.
    
    „Gibst du Kurse an der Volkshochschule? Ich würde mich da glatt einschreiben."
    
    Anna verstand die Witze der Punkerin nicht. Geduldig wartete sie darauf, dass Thao sich wieder einfing.
    
    „Ich habe auch einen Jungen, der mir gefällt. Bei mir zu Hause, meine ich."
    
    Thao blickte der Kleinen erstaunt ins Gesicht.
    
    „Und?"
    
    Annas Augen begannen regelrecht zu funkeln.
    
    „Wir haben uns geküsst!"
    
    Die Punkerin lachte.
    
    „Echt? So richtig? Auf den Mund?"
    
    Das Mädchen nickte.
    
    „Hat es dir gefallen?"
    
    „Ja, es war nett."
    
    „Willst du wegen ihm unbedingt nach Hause?"
    
    Anna schüttelte den Kopf.
    
    „Wir sind keine Freunde mehr, seitdem ich ..."
    
    Sie blickte verbittert auf ihren Rollstuhl.
    
    „Dann lass ihn ziehen!"
    
    Die Kleine sah Thao wütend an.
    
    „So wie du Deinen?"
    
    „Das ist was anderes. Du warst mit deinem Freund ja nicht richtig zusammen."
    
    Thao ärgerte sich, dass sie sich Anna erklären musste.
    
    „Ab wann ist man denn mit jemandem richtig zusammen?"
    
    Die Punkerin legte den Block zur Seite, sie konnte sich ohnehin nicht mehr darauf konzentrieren. Sie seufzte lautstark und begann, mit ihrem Stuhl zu wippen.
    
    „Mensch, Anna! Gib Ruh, okay? Du musst doch ins Bett jetzt."
    
    Die Kleine gab nicht nach.
    
    „Bitte erkläre es mir!"
    
    Thao rollte mit den Augen.
    
    „Naja ... man muss schon viel zusammen unternommen haben, sich regelmäßig küssen, streicheln. Man wünscht sich einfach nichts anderes mehr, als ...
    ... mit seinem Partner zusammenzusein."
    
    „Kann ich ein Foto von ihm sehen?"
    
    „Von wem meinst du?"
    
    „Na von deinem Freund."
    
    Thao sträubte sich, doch das Mädchen bettelte so lange, bis sie schließlich nachgab.
    
    „Foto hab ich jetzt gerade keins, aber gezeichnet hab ich ihn mal."
    
    Die Punkerin nahm ihre Zeichenmappe zur Hand und blätterte in den darin abgelegten Zeichnungen.
    
    „Hier! Das ist er."
    
    Anna wirkte irgendwie enttäuscht.
    
    „Hey? Gefällt er dir nicht?"
    
    Das Mädchen guckte Thao verwundert an.
    
    „Er ist nicht hübsch."
    
    Thao grinste.
    
    „Doch! Ist er. Der Allerhübscheste."
    
    Sie starrte auf das Bild. Dieses Mal war sie es, der die Tränen in die Augen stiegen.
    
    „Weißt du, Anna, wenn man einen Menschen richtig liebt, ist es einem egal, wie er aussieht."
    
    Die Kleine zweifelte.
    
    „Meinst du, er hätte dich auch genommen, wenn du hässlich gewesen wärst."
    
    Thao wischte sich mit dem Knöchel ihres rechten Zeigefingers die Tränen aus den Augen und lachte.
    
    „Das hat er getan, Anna. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie hässlich ich damals gewesen bin."
    
    Beinahe zwei Stunden saßen sie einander gegenüber, tauschten sich aus und erfuhren vieles aus dem Leben der jeweils anderen. Anna erzählte von ihrem Zuhause, ihrer Katze, ihren Eltern und ihrer Cousine Sahra, die sie ohne Ende vermisste. Thao hörte aufmerksam aber schweigend zu, erfuhr so auch von dem Tag, an dem die Kleine mit ihrem Fahrrad eine Kreuzung überqueren wollte, dabei angefahren und schwer ...
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