Thao 27
Datum: 15.09.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: bySena78
... Mutter hatte ihr eine Nachricht hinterlassen. Sie griff danach und faltete ihn auseinander. Anne war also nicht zu Hause.
Mein Schatz,
ich bin froh, dass du endlich wieder zu Hause bist. Nicht nur ich habe mir große Sorgen um dich gemacht, sondern vor allem auch Karl. Er hat bisher jeden Abend angerufen. Heute ist sogar ein Brief von ihm gekommen, ich habe ihn auf deinen Schreibtisch gelegt.
Heute Abend komme ich wieder heim. Rüdigers Nummer hast du ja, falls du anrufen möchtest.
Ich habe dich über alles lieb, mein Schatz!
Deine Mama
Thaos Blicke rasten über die Zeilen, dann stürzte sie auch schon in ihr Zimmer. Voller Ungeduld nahm sie den Umschlag von ihrem Schreibtisch und riss ihn auf. Ihre Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen, als sie die ersten Zeilen überflog.
Liebe Thao,
es erscheint mir total bescheuert, dich bei deinem Vornamen nennen zu müssen, aber ich bin ja selber schuld. Kannst du dich noch erinnern, wie du mich ausgelacht hast, als ich dich gefragt habe, ob ich dich Süße nennen darf? Es sind Momente wie dieser, die ich in meinem ganzen Leben niemals wieder vergessen werde. Allein schon deshalb, weil du der eine, besondere Mensch darin bist, der sie mir geschenkt hat.
Den wahren Wert dessen, was man einmal hatte, erkennt man erst nach dem Verlust, lautet eine ziemlich abgedroschene Redensart. Du warst für mich immer das Wichtigste. Dass du jetzt irgendwo ohne mich bist und vielleicht versuchst, mich zu vergessen ... das ist ...
... die Hölle für mich. An dieser Vorstellung könnte ich kaputtgehen. Ich kann einfach nur hoffen und beten, dass es dir nicht gelingt, dass auch du noch an mich glauben kannst und mich festhältst. Thao, ich liebe dich! Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich! Ich würde das tausendmal schreiben, wenn es helfen würde, diesen schrecklichen Moment der Trennung zwischen uns ungeschehen machen zu können.
Thao, sag mir bitte wann und ich mache mich auf den Weg zu dir. Wir können uns aussprechen, einen Kompromiss suchen, der für uns beide vorstellbar ist. Ich habe vieles verstanden, was mir vorher nicht klar gewesen war, und akzeptiert, was ich lange Zeit immer von mir gewiesen habe.
Lass uns reden! Bitte!!!
Ich liebe dich über alles!!!!!!!!
Dein Karl
PS: Den Reisegutschein von meinen Eltern findest du anbei, erinnerst du dich an ihn? Ich würde ihn gern mit dir zusammen einlösen. Vielleicht finden wir ja, so wie meine Eltern, einen Ort, an dem wir all das, was zwischen uns liegt, vergessen können.
Thao starrte auf das Papier, ihr Herz krampfte sich zusammen, die ganze Zeit des Lesens hatten ihre Tränen nicht aufgehört zu fließen, ihr Mund öffnete sich zu einem heiseren Lachen. Alles in ihrem Kopf wirbelte durcheinander. Es hatte zwischen ihnen nichts geendet, es würde erst richtig beginnen. Sie hob noch einmal den Brief an ihr Gesicht, roch daran, versuchte ihren Jungen auf irgendeine Weise zu spüren oder zu fühlen.
Sie drehte sich um und blickte auf die Uhr ...