Der Umschlag
Datum: 26.09.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: bysophiedrama
... würde. Wieder kamen ihr die drei Asiaten in den Sinn und sie musste sich ein wenig zwingen, nicht noch einmal zu ihnen hinüberzusehen.
Gregor arbeitete am Münchner Landgericht und maß seinem Job denselben hohen Stellenwert bei wie Romy dem ihren. Wäre es anders gewesen, wäre ihre Beziehung sicherlich schon längst zerbrochen. Dass Gregor ähnlich zielstrebig und erfolgreich war wie sie selbst, war für sie ein überaus wichtiger Aspekt ihrer Beziehung und sie hatte in den letzten acht Jahren, die sie nun zusammen waren, immer das Gefühl gehabt, dass sie gut zueinander passten. Auch wenn sie hin und wieder der Eindruck beschlich, dass ihre Beziehung inzwischen mehr und mehr dem Verhältnis zweier guter Freunde glich als dem eines Liebespaares.
Romy leerte den restlichen Wein und zahlte die Rechnung. Als sie vom Barhocker aufstand, sah sie doch noch einmal zu den Asiaten hinüber, darum bemüht, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Beinahe ein bisschen enttäuscht erkannte sie, dass die Männer nicht länger in ihre Richtung sahen, sondern in ein inniges Gespräch vertieft waren. Romy griff nach ihrer Tasche und ihrem Trenchcoat und verließ die Bar.
Ihr Zimmer hatte die Nummer 418. Als der Fahrstuhl das vierte Stockwerk erreichte, trat Romy in den Flur, warf einen flüchtigen Blick auf die Beschilderung und folgte mit schnellen Schritten dem Gang nach rechts. Sie stellte fest, dass der Chardonnay sie doch etwas mehr benebelt hatte als gehofft und innerlich ärgerte sie sich ...
... darüber, das Glas ganz ausgetrunken zu haben. Der Korridor zog sich immer weiter in die Länge und ihre Pumps hinterließen ein dumpfes Pochen auf dem weichen Teppichboden.
Schließlich erspähte sie das Ende des Ganges und zählte im Vorbeigehen die Nummern auf den Türen: 410, 411, 412 - dann war Schluss. Das Zimmer mit der Nummer 412 war die letzte Türe. Sie blieb für ein paar Sekunden stehen und sah sich noch einmal ungläubig um, bevor sie sich eingestand, dass sie die Beschilderung offenbar falsch gelesen hatte und sich ihr Zimmer im linken Gebäudetrakt befinden musste. Genug Wein für diese Woche, schalt sie sich und machte kehrt, um wieder zurück in Richtung Fahrstuhl zu gehen.
In diesem Moment öffnete sich vor ihr eine der Türen und ein großgewachsener Mann trat heraus. Das geschah so unerwartet, dass Romy vor Schreck ihre Tasche fallen ließ. Nachdem sie sich wieder gesammelt hatte, bückte sie sich, doch der Fremde war ihr bereits zuvorgekommen und hatte die Tasche für sie aufgehoben. Als er sie ihr reichte, drängte sich ihr sein rauchiges Parfum entgegen.
"Entschuldigung bitte", murmelte er in gebrochenem Deutsch. Romy überlegte, woher der Akzent stammen könnte und tippte auf Griechenland oder Mazedonien.
"Alles gut, nichts passiert", antwortete sie und zwinkerte dabei kurz mit den Augen, eine Geste, die sie als Kind häufig gemacht und sich eigentlich abgewöhnt hatte, es sein denn, etwas machte sie nervös oder traf sie unvorbereitet.
Obgleich der Mann deutlich ...