Der Umschlag
Datum: 26.09.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: bysophiedrama
... älter war als sie, - sie schätzte ihn auf Ende vierzig - war er ausgesprochen attraktiv. Er hatte ein schmales Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen und einem kantigen Kinn, das durch ein markantes Grübchen geteilt wurde. Sein Dreitagebart war etwas grauer als seine dunklen Haare und seine Haut war sonnengebräunt. Er trug eine weiße Stoffhose und ein helles, fliederfarbenes Hemd, dessen Ärmel bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt waren.
Romy wollte schnurstracks weitergehen und wartete darauf, dass der Mann zur Seite treten würde, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen musterte er sie von Kopf bis Fuß. Schlagartig kehrte das flaue Gefühl, das sie in der Hotelbar hatte, zurück.
"Bist du Danielle?", fragte er nun und erst jetzt stellte sie fest, wie tief und samtig seine Stimme klang.
Danielle? Ihre Gedanken rasten und während er sie weiter musterte und allen Ernstes eine Antwort auf seine merkwürdige Frage zu erwarten schien, versuchte Romy den Sinn dahinter zu ergreifen. Die einzig logische Erklärung war, dass der Mann eine Frau mit dem Namen Danielle erwartete, von der er anscheinend nicht wusste, wie sie aussah. Sie grübelte weiter. Als Romy schließlich die einzig vernünftige Erklärung wie Schuppen von den Augen fiel, wäre ihr beinahe die Kinnlade heruntergeklappt. Der Mann hielt sie offenbar für ein Escort-Girl.
Dem Anschein nach erkannte der Mann an ihrer Reaktion, dass etwas nicht stimmte, denn er runzelte die Stirn. "Entschuldigung bitte, offenbar ...
... habe ich Sie mit jemandem verwechselt."
Jetzt trat er doch einen Schritt zur Seite, doch Romy zögerte. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Die Frau namens Danielle war allem Anschein nach nicht zur vereinbarten Zeit erschienen. Der Mann musste schon länger auf sie gewartet haben, sonst hätte er wohl kaum das Geräusch zweier Absätze zum Anlass genommen, auf den Flur zu treten und eine wildfremde Frau anzusprechen. Sie fragte sich, was sie an sich hatte, dass er auch nur ansatzweise glauben könnte, sie wäre eine Prostituierte. Schnell sah sie ein, dass sie eigentlich nicht die geringste Vorstellung davon hatte, wie eine Prostituierte in Wirklichkeit aussah, erst recht keine, die nächtliche Besuche in einem Luxushotel abstattet.
Es wäre ein Leichtes gewesen, jetzt einfach weiterzugehen und diese eigenartige Begegnung mit dem fremden Mann auf sich beruhen zu lassen, doch irgendetwas hielt Romy fest. Mit jeder Sekunde wuchs ihre Neugier und sie konnte nicht sagen, ob dieses Gefühl der ungewöhnlichen Situation an sich galt oder nicht vielmehr ihr selbst, die sie sich gerade von einer völlig unbekannten Seite kennenlernte. Und dann, beinahe selbsttätig öffnete sich ihr Mund und sie sagte: "Sie haben mich nicht verwechselt. Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe."
Der Mann blickte sie verdutzt an und für einen kurzen Moment bekam sie Zweifel, dass sie die Situation doch vollständig missgedeutet haben könnte, doch dann lösten sich seine Gesichtszüge in ein erleichtertes ...