1. You And Me against the World Ch. 04


    Datum: 26.09.2019, Kategorien: Schwule Autor: bygaldranorn

    ... folgen und heute Nacht in den Kellergewölben aufzutauchen!"
    
    Ach? Jona hob auffordernd eine Augenbraue. Das war ja interessant. Woher wusste Ville davon?
    
    „Und warum sollte ich das nicht tun? Ich dachte, hier wären alle so erpicht darauf, dass ich möglichst schnell Anschluss finde..."
    
    Diese schlecht gespielte Scheinheiligkeit widerte Ville an. Jona machte es ihm absichtlich so schwer, wie er nur irgend konnte, und dafür hasste Ville ihn aus tiefstem Herzen. Redete er sich jedenfalls ein -- wenn auch weniger erfolgreich, als er eigentlich hoffte.
    
    „Könnte ja sein", sagte Ville bemüht tonlos, „dass du an deinem Leben hängst."
    
    Dramatischer hatte er es wohl nicht mehr. Jona schnaubte amüsiert. „Oooh, seid ihr alle so gefährlich, oder wie darf ich das verstehen?"
    
    „Wenn du es wissen willst: Ja. Ja, sind wir. Halte dich fern von uns."
    
    „Oder was?", hakte Jona interessiert nach. Oh ja. Jetzt würde er da erst recht auftauchen!
    
    „Oder", über Villes Lippen spielte plötzlich wieder dieses selbstgewisse dunkle Grinsen, „oder wir machen dich fertig."
    
    Und damit drehte er sich betont gelassen um, stieß die Falltür auf und verschwand aus Jonas Blickfeld.
    
    Das süße Gefühl von Rache verebbte genauso plötzlich, wie es in Jona aufgewallt war. Hinterließ stattdessen eine dumpfe Leere in ihm. Woher dieser abrupte Sinneswandel kam, war Jona unerklärlich. Als hätte Ville dieses Glücksgefühl einfach mitgenommen, ganz ohne Schwierigkeiten... weil Jona es ihm selbst in die ...
    ... Hände gedrückt hatte...
    
    So also fühlte es sich an, wenn sich ein scharfes Messer durch weiche Haut hindurch und an harten Rippenbögen vorbei mitten ins Herz bohrte... durch eigene Hand.
    
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    Heute Nacht, 22.30 Uhr. Geh vom Waschkeller zwanzig Schritte Richtung Heizkeller, dann wende dich nach links. Dreimal anklopfen. Und wage es nicht, fernzubleiben!
    
    Jona zerknüllte den Zettel achtlos in den Händen, den ihm irgendein lebensmüdes Individuum in der Mathestunde gegen die Stirn geschnipst hatte. Aber er hatte vergeblich nach dem feigen Attentäter gespäht. Jona schnaubte. Andererseits war ja auch nicht schwer zu erraten, wer dahinter steckte...
    
    Jona straffte die Schultern. Fünf Minuten noch. Seine Neugierde konnte er zügeln, doch diese unerklärliche Beklemmung, die ihn beschlichen hatte, ließ sich nicht so leicht abschütteln.
    
    Ehe er es sich doch noch anders überlegen und im Dunklen zurück auf sein Zimmer schleichen konnte, griff er nach der schweren Tür zum Kellergewölbe. Er war kein Feigling! Sollte diese Zoëy ihm doch drohen, soviel sie wollte. Ihn beeindruckte das nicht! Nicht im Geringsten!
    
    Jona schob sich durch den schmalen Türspalt und zog die Tür sorgfältig hinter sich zu, bevor er nach den Feuerhölzern in seiner linken Hosentasche kramte. Aus dem Turmversteck hatte er eine der schwarzen Kerzen mitgehen lassen, die Zoëy dort hamsterte. Taschenlampen waren strikt verboten -- vermutlich schoben die hier Panik, dass die Schüler sich gegenseitig damit an die ...