Die Doppelinsel Kapitel 02.1
Datum: 08.10.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
Zwei der jungen Männer hatte es besonders erwischt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie es noch ausgehalten. Sie waren beide alleine und ihre gesamte restliche Familie auf der anderen Insel. Es befiel sie ein Art Heimweh welches so schwer war, dass sie jeden Abend am weinen waren und niemand ihnen Trost spenden konnte. Nur gegenseitig fanden sie so etwas wie eine Ersatzfamilie. Doch das konnte nicht ewig gut gehen.
Eines Tages gingen die beiden in Richtung der ehemaligen Brücke. Dort angekommen gab es nicht viel zu sehen. Sie hatten nicht erwartet auf der anderen Seite einen Menschen zu sehen. Und so war es dann auch.
Es war den ganzen Tag wunderschön gewesen und so gut wie kein Wind, was sich auf das Wasser auswirkte. Fast glatt, nur mit einer leichten Dünung versehen, floss es von einer Seite zur anderen.
Einer der Männer warf ein kleines Aststückchen ins Wasser und verfolgte es, wie schnell und in welche Richtung er trieb. Da das Stückchen nur noch sehr langsam schwamm wusste er, dass die Ebbe bald ihren Tiefpunkt erreichen würde. Genau darauf wartete er, wobei sein Freund ihm zusah.
Es würde noch eine halbe Stunde dauern, da waren sich beide sicher. Aber nur einer von ihnen erwartete es mit klopfendem Herzen.
Eine halbe Stunde später folgte ein weiteres kleines Ästchen. Es fiel ins Wasser und bewegte sich kein bisschen mehr nach rechts oder links.
Die Zeit war gekommen, sein Herz klopfte noch stärker als zuvor. Doch er hatte sich schon lange entschieden. ...
... Der Plan war einfach, ganz einfach. Er war der beste Schwimmer von allen, dass wusste er genau und so wollte er es wagen.
Schnell zog er sich aus und stand schon mit einem Bein im Wasser, als er sich noch einmal zu seinem Freund umdrehte, der ihn sorgenvoll ansah. Dann versuchte er ihn aufmunternd zuzulächeln, was aber nicht wirklich gelang, denn dafür war er sich der vor ihm liegenden Sache zu bewusst. Und er hatte Angst. Er hatte Angst davor ins Wasser zu gehen. Doch wenn er es jetzt nicht tat, dann würde er es nie mehr tun, davon war er überzeugt. Also hob er noch einmal ein Bein und ging zwei weitere Schritte hinein. Schon stand er bis zum Bauch im Wasser. Dann machte er sich steif und ließ sich nach vorne kippen.
Sein Freund sah ihn ins Wasser tauchen. Dabei prustete er einmal auf, denn das Wasser war wohl kälter als es aussah. Doch sofort begann er lange Züge durch das Wasser zu machen und kam gut voran.
Schon wenig später hatte er die Hälfte der Strecke geschafft und sein zurückgebliebener Freund war guter Hoffnung, dass er es schaffen könnte. Doch seine Schwimmbewegungen waren nicht mehr so kräftig wie zuvor. Vielleicht wegen mangelnder Übung oder wegen des kalten Wassers oder beidem zusammen. Ihm gingen langsam die Kräfte aus. Aber das war noch nicht so schlimm, denn die Strömung hatte noch nicht wieder eingesetzt.
Doch plötzlich sah er einen großen Schatten unter seinem Freund. Zuerst hatte er noch geglaubt, dass es eine Täuschung gewesen wäre, aber der ...