Die Doppelinsel Kapitel 02.1
Datum: 08.10.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
... Schatten kam wieder und wurde deutlicher. Dann sah er sie. Sie war fast schwarz, dreieckig und tauchte hinter ihm aus dem Wasser auf.
Er schrie seinem Freund zu sich zu beeilen, denn er war vielleicht nur noch hundert Schritte vom anderen Ufer entfernt.
Dieser sah sich um und bemerkte ebenfalls die Flosse. Doch statt zu versuchen weiter zu schwimmen, blieb er im Wasser stehen und beobachtete alles um sich herum. Dabei war die Flosse inzwischen wieder abgetaucht und man konnte nichts mehr von dem Hai sehen.
Kein Schatten, nichts deutete darauf hin das er da gewesen war und es kam ihm vor wie ein Spuk. Trotzdem verweilte er noch einen Moment und sah sich weiter um.
Lange würde er es nicht mehr können, denn die Strömung setzte langsam aber sicher wieder ein. Zuerst gar nicht zu erkennen, aber sie war da.
Dann drehte er sich wieder in seine Zielrichtung und versuchte jetzt möglichst schnell zur anderen Seite zu kommen. Dabei wurden seine Schwimmzüge unkoordiniert und somit weniger effizient. Nur noch sehr langsam kam er weiter. Doch langsam überwand er Schritt für Schritt und hatte wenig später nur noch fünfzig Schritte vor sich.
Doch plötzlich erschien unter ihm ein dunkler Punkt, der unheimlich schnell größer wurde. Sein Freund wollte ihn gerade noch warnen, da war es schon zu spät.
Mit unheimlicher Kraft wurde er in die Luft geschleudert, wobei der Leib eines großen Hais folgte. Er hing mit seinem Oberkörper quer in dessen Maul und schrie auf einmal ...
... auf.
Schon tauchte der Hai wieder ein und nahm seinen Freund mit, während man den Eindruck hatte, als wenn der Schrei noch in der Luft hing. Sonst war nichts mehr zu hören. Nur noch ein paar kleine Wellen, die sich ringförmig von der Stelle weg bewegten, waren noch Zeugen von dem Vorfall. Wenige Augenblicke später verfärbte sich der innere Ring rot.
Entsetzt sah der auf der Insel verbliebene Freund zu. Konnte nichts machen und traute seinen Augen nicht. Es dauerte einen kleine Ewigkeit bis er langsam begriff, was sich gerade abgespielt hatte, welche Tragödie sich gerade vor ihm ausgebreitet hatte. Und er konnte es nicht begreifen. Er starrte nur auf den roten Fleck der sich langsam ausbreitete, dabei aber blasser wurde und seine Kontur verlor. Irgendwann war er dann vollkommen verschwunden.
Obwohl er wusste, dass es nicht sein konnte, wartete er noch weiter ab und hoffte auf das Hoffnungslose. Erst dann wurde ihm klar, dass es sinnlos war. Mit Tränen in den Augen löste er sich dann doch von der Stelle und ging langsam mit gesenktem Kopf in Richtung Höhle. Für ihn war das die letzte Chance gewesen doch noch rüber zu kommen, aber die war jetzt vollkommen zerstört und er hatte innerlich aufgegeben. Nur noch Schwermut überkam ihn und ließ ihn denken, lieber tot zu sein. Hatte er zuvor wenigstens noch einen Freund gehabt, so gab es diesen jetzt auch nicht mehr.
An der Höhle angekommen berichtete er unter schluchzen, was sich ereignet hatte und alle waren betroffen. Machte es ...