1. Das Bangkok Syndikat 08


    Datum: 16.10.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... Katze erneut über seinen Körper, immer und immer wieder, beinahe mechanisch in langsamem Takt, wohl wissend, dass sie ihn nicht überfordern durfte. Er würde seinen Willen für sie bezwingen müssen und sie ihm dabei helfen, mit allen in ihrer Macht liegenden Mitteln.
    
    Fünf ewig dauernde Minuten lang prasselten die wuchtigen Hiebe rhythmisch auf seinen Leib. Ohne das geringste Anzeichen einer Rührung betrachtete die grausame Frau zwischendurch immer wieder Christians schmerzverzerrtes Gesicht, während er sich von Hieb zu Hieb immer fester in das Holz verbiss, seine furchtbaren Schmerzen in den Raum brüllte und seine Augen regelrechte Tränenbäche entließen.
    
    Erst als sein Körper bereits von einer Vielzahl roter Streifen übersät war, hielt sie endlich inne. Überall dort, wo seine Haut unter den Knoten aufgeplatzt war, suchten sich schmale, rote Rinnsale, der Schwerkraft folgend, ihren Weg nach unten. Sie ging zum Schalter und räumte ihm wieder etwas mehr Spielraum ein, woraufhin der so grausam misshandelte Junge, am Ende seiner Kräfte, augenblicklich auf der Matratze zusammenbrach und vor sich hin wimmerte.
    
    Nori betrachtete das geschundene, blutig gepeitschte Bündel Mensch ohne jegliche Regung. Sie wusste, dass ihr Sklave jetzt nicht mehr zögern würde.
    
    „Du hast Hunger, also iss das jetzt auch auf!"
    
    8. Neunter Tag, morgens, Nürnberg
    
    „Maria, ich kann dich nur immer wieder daran erinnern, dass unser Sohn erwachsen ist. Er ist ein vernünftiger Junge und war ja ...
    ... schon öfters in diesem Land."
    
    Maurice legte seine Hand auf Marias Bauch, die zur Decke hinaufstarrte, sonst aber keine Regung erkennen ließ. Er ahnte, dass sie in dieser Nacht nicht geschlafen hatte.
    
    „Sie haben im Hotel gesagt, dass sie vier Tage in Bangkok bleiben wollen. Du musst dir also keine Sorgen machen."
    
    Seine Gattin drehte sich langsam mit dem Gesicht zu ihm.
    
    „Er hat jeden Abend angerufen. Bis vorgestern. Sein Handy ist aus, er ist nicht erreichbar. Wie kannst du da nur so ruhig bleiben?"
    
    Wut zeigte sich in ihren müden Augen. Sie hatte es im Gefühl, dass ihrem Jungen etwas zugestoßen sein musste.
    
    „Was soll ich denn bitte machen, Maria? Alain hat doch geschrieben, dass er mit seinen Freunden vier Tage in der Hauptstadt verbringen wird, oder etwa nicht!?! Was denkst du, werden die im Konsulat wohl sagen, wenn ich sie jetzt damit behellige? Lass ihn doch endlich einmal erwachsen sein! Wenigstens ein einziges Mal, verdammt! Er ist ein Mann und kein kleiner Bub mehr."
    
    Seine Gattin starrte zu ihm hoch.
    
    „Gnade dir Gott, wenn du unrecht hast."
    
    Maurice liebte seine Frau, doch sie verhätschelte den gemeinsamen Jungen zu sehr, wollte oder konnte ihn einfach nicht loslassen. Alain wollte doch nur seine Freiheit, sich abnabeln und nicht um die Ängste seiner Eltern sorgen müssen.
    
    Doch kurz wurde auch in ihm eine gewisse Unsicherheit wach. Was, wenn seine Gattin doch recht hatte? Bangkok war nicht Berlin oder Hamburg. Und selbst dort verschwanden ...
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