1. Zwischen Lust und Liebe


    Datum: 01.05.2018, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... nicht gekannt", stelle ich klar.
    
    "Dürfte ich Ihre Telefonnummer haben?", meint er unumwunden.
    
    "Wozu?"
    
    "Wir könnten uns in den nächsten Tagen treffen."
    
    "Wozu?", wiederhole ich die Frage.
    
    "Wer weiß?", meint er und lächelt süffisant.
    
    "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich liebe Bob über alles und Sie verloben sich heute."
    
    In dem Moment fühle ich eine Hand auf meinem Po und sehe, wie Bob neben mir steht. Er hat ein Glas Sekt und einen O-Saft in der Hand.
    
    "Ich wünsche noch einen schönen Abend", meint der Bräutigam und verschwindet.
    
    Beim Eintreffen von Bob ist es sogar ein wenig rot geworden. Ich schaue ihm irritiert hinterher. Hat der mich gerade angemacht? Auf seiner eigenen Verlobungsfeier?
    
    "Wer war das?", erkundigt sich Bob.
    
    "Das war der glückliche Bräutigam."
    
    "Glücklich? So sah der aber nicht aus. Eher verwirrt."
    
    "Er hat mich um meine Nummer gefragt."
    
    "Wozu?"
    
    "Um mich in den nächsten Tagen zu treffen."
    
    "Wozu?"
    
    "Genau diese Frage habe ich auch gestellt und keine Antwort bekommen", antworte ich schmunzelnd. "Ich nehme an, er wäre auch bei mir gerne dein Nachfolger."
    
    "Was hast du gesagt?"
    
    "Dass ich dich über alles liebe, was sonst?"
    
    "Das hast du gesagt?"
    
    "Ja, was ist so überraschend daran."
    
    "Der Typ hat Geld. Du hättest ihn dir angeln können."
    
    "Geld ist nicht das Wichtigste im Leben und in einer Beziehung schon gar nicht", stelle ich klar.
    
    "Nicht für alle."
    
    "Das ist mir klar. Aber für mich", ...
    ... antworte ich entschieden. "Was habe ich vom Geld, wenn ich einen Idioten an meiner Seite habe?"
    
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    Die Feier zieht sich schleppend dahin. Bob plaudert mit einigen Verwandten von Susanne, die er wohl im Laufe ihrer Beziehung kennengelernt hat. Ich stehe dabei und langweile mich ein wenig. Ich kann bei den Themen, die sie haben, nicht mitreden. Meistens geht es um Verwandte.
    
    "Da kommt Susannes Vater, er ist Banker", informiert mich Bob.
    
    Der etwa sechzig Jahre alte Mann, der auf uns zukommt, mustert mich mit lüsternem Blick. Er begrüßt Bob eher nebenbei und schüttelt mir auffallend lange die Hand. Ich würde mich schon sehr irren, wenn das nicht der Typ Mann ist, der hinter jedem Rock her ist.
    
    "Sie sind also Bobs neue Freundin?"
    
    Er wendet sich mir zu und lässt Bob links liegen. Ich empfinde dies als ausgesprochen unhöflich. Schließlich kennen sich die beiden Männer.
    
    "Ja, das bin ich", antworte ich. "Und ich bin froh, dass ich ihn getroffen habe."
    
    Dabei lege ich meinen Arm um Bob und schmiege mich an ihn. Ich will dem Typen zeigen, dass ich zu ihm gehöre und er zu mir.
    
    "Wie schätzen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage ein?", setzt er das Gespräch unbeirrt fort.
    
    "Ich kenne mich mit Wirtschaft nicht sonderlich aus. Da müssen Sie Bob fragen."
    
    "Sie sind mit einem der wichtigsten Wirtschaftsleute zusammen und kennen sich in der Materie nicht aus?", kontert er vorwurfsvoll.
    
    Er behandelt mich von oben herab. Mir war der Mann schon von Anfang an nicht ...
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