Zwischen Lust und Liebe
Datum: 01.05.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... ich kurz vor 17 Uhr in Marys Büro. Mr. Green kommt wenige Sekunden nach mir zur Tür herein. Als er mich sieht, schenkt er mir ein freundliches Lächeln. Ich bin bei ihm immer noch nicht sicher, ob es ehrlich gemeint ist oder ob das Ganze nur Fassade ist.
"Mr. Green", begrüßt ihn Mary übertrieben freundlich. "Sie sind ein verlässlicher Mann."
"Weil ich pünktlich bin?", wundert er sich.
"Das Geld wurde bereits überweisen."
"Das habe ich doch versprochen", kontert er trocken.
Ich habe den Eindruck, Mary weiß nicht, über was sie sich mit ihm unterhalten könnte. Bei den Verhandlungen gestern, da war sie in ihrem Element. Da ging es um das Geschäft und um Geld. Doch in dieser Situation wirkt sie hilflos. Sie weiß nicht recht, was sie sagen soll.
"Komm!", meint Mr. Green zu mir. "Lass uns gehen."
Auch ihn scheinen die hilflosen Versuche der Unterhaltung zu nerven. Ich nehme mein Köfferchen, das ich nach Marys Anweisungen zusammengestellt habe. Ich habe allerdings keine Ahnung, ob es dem entspricht, was mein Kunde erwartet.
Dieser grüßt meine Chefin, wobei man deutlich sieht, dass es reine Höflichkeit ist. Dann wendet er sich zur Tür und ich folge ihm. Draußen erwartet uns eine Limousine. Der Chauffeur nimmt mir meinen Koffer ab und verfrachtet ihn in den Kofferraum. Währenddessen hält mir Mr. Green die Tür auf und ich steige ein.
"Du bist also Iris", meint er, als wir sitzen.
"Ja, ich bin Iris", antworte ich unsicher.
Ich bin mir selten zuvor in ...
... meinem Leben so unsicher vorgekommen, wie in diesem Moment. Ich habe keinen blassen Schimmer, was auf mich zukommt. Ich weiß nur, ich stehe ihm für eine Woche zur Verfügung und muss weitgehend alles machen, was er von mir verlangt. Dabei steht sein zuvorkommendes Verhalten heute im Widerspruch zu dem von gestern.
"Entspann dich! Ich werde dich schon nicht fressen", meint er.
Sein Lächeln ist diesmal freundlich und einnehmend. Zum ersten Mal finde ich ihn ganz sympathisch. Trotzdem gehe ich einer Woche entgegen, von der ich noch immer nicht weiß, was sie bringt. Ich bleibe vorsichtig.
"Wir gehen heute mit Freunden von mir essen", beantwortet er meine unausgesprochene Frage. Kann es sein, dass er meine Unsicherheit sieht?
"Ich hoffe, ich habe das Passende anzuziehen", antworte ich schüchtern.
"Keine Sorge, bei mir im Hotel findest du alles, was du brauchst", meint er.
Hä? Wie meint er das? Ich kann mir keinen Reim auf diese Aussage machen. Warum sollte ich alles, was ich brauche bei ihm finden?
Wir sprechen kein weiteres Wort. Mr. Green bekommt mehrere Anrufe nacheinander. Er muss ein vielbeschäftigter Mann sein. Für meinen Geschmack ist er am Telefon sehr kurz angebunden und gibt fast ausschließlich Anweisungen. Manchmal grüßt er nicht einmal.
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Als wir im Hotel eintreffen, sind drei Pagen zur Stelle, um dem Chauffeur meinen Koffer abzunehmen. Es gewinnt ein recht sympathischer Typ. Er dürfte in meinem Alter sein. Das Benehmen aller Angestellten wirkt ...