Zwischen Lust und Liebe
Datum: 01.05.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... Viel zu früh nach meinem Geschmack.
"Wir werden dich zu Hause absetzen", meint Bob als wir von Bord gehen.
"Wie zu Hause?", frage ich irritiert.
"Die Woche ist zu Ende", erklärt mir Bob.
"Welche Woche?"
"Unsere Woche."
"Echt?"
Ich will es nicht wahrhaben und bedaure aufrichtig, dass unsere Zeit schon vorbei ist. Für mich könnte es ewig so weitergehen. Ich habe mich an Bob und dieses wunderbare Leben gewöhnt. Sofie beobachtet mich genau. Als sie sieht, dass ich zu ihr hinüberschaue, lächelt sie mir zu. Was sie denkt, kann ich nicht sagen.
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Die Reise war kurz. Mit dem Privatjet ist man schnell. Als ich aussteige wartet bereits ein Taxi. Bob denkt an alles.
"Mach´s gut!", meint Bob. "War eine schöne Zeit mit dir."
"Danke Bob. Auch ich fand die Woche wunderschön."
Wehmut liegt in meiner Stimme, als ich das sage. Am liebsten würde ich in bitten, mich bald wieder zu buchen. Ich lasse es aber bleiben. Ich will mich nicht anbiedern. Wir umarmen uns und ich drücke ein letztes Mal mein Gesicht in seine Halsbeuge. Am liebsten würde ich ihn nie mehr loslassen, doch das geht nicht. Ich löse mich von Bob und umarme Sofie.
"Kopf hoch!", meint sie. "Bist eine tolle Frau."
"Du auch. War schön, dich kennen zu lernen und mit dir zu spielen", antworte ich.
Ich bin unglaublich traurig und lass mir das auch anmerken. Warum soll ich meine Gefühle verstecken? Sofie und Bob sind die beiden Menschen, mit denen ich Dinge gemacht habe, die ich noch nie ...
... zuvor mit einem anderen Menschen hätte machen wollen. Sie haben mir eine Welt gezeigt, die ich bis dahin nicht kannte. Es ist nicht der Luxus, der mich beeindruckt hat, sondern die Offenheit, zu der ich durch sie gelangt bin. Ich habe mich auf alles eingelassen, was sie von mir verlangt haben. Einerseits, weil ich bezahlt wurde, andererseits weil ich Schritt für Schritt gelernt habe, dass es andere Dinge gibt, die auch schön sind.
Ich schaue ihnen nach, wie sie wieder in den Flieger steigen und die Tür geschlossen wird. Erst als die Maschine wieder zur Startbahn rollt, setze auch ich mich ins Taxi und lasse mich in meine Studentenbude bringen. Ich bin zum ersten Mal seit einer Woche allein und fühle mich einsam. Obwohl sie erst wenige Minuten weg sind, vermisse ich die beiden.
Zu Hause angekommen stelle ich meine Tasche nieder und werfe mich aufs Bett. Ich vermisse Bob und ich vermisse Sofie. Ich kann mich nicht dagegen wehren, ich muss weinen. Versinke nicht in Mitleid, das Leben geht weiter, sage ich mir immer vor. Doch wirklich glauben kann ich mir selbst nicht. Da klingelt das Telefon.
"Hallo?", melde ich mich.
"Was ist los?", will Mary wissen.
Warum ruft sie mich an? Natürlich hört sie, dass ich mies drauf bin. Ich schniefe und klinge mit Sicherheit verheult.
"War es so schlimm?", erkundigt sie sich. "Ich hätte Herrn Green für einen angenehmen Kunden gehalten."
"Es hat nichts mit ihm zu tun."
"Was ist dann los?", bohrt sie nach.
"Ein Trauerfall in ...